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Mykogene und piläre Faktoren des Haarabbaus durch Dermatomyzeten * (2. Mitteilung)
Author(s) -
Krause H.
Publication year - 1976
Publication title -
mycoses
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.13
H-Index - 69
eISSN - 1439-0507
pISSN - 0933-7407
DOI - 10.1111/j.1439-0507.1976.tb01376.x
Subject(s) - gynecology , medicine , microsporum gypseum , dermatology , antifungal , trichophyton
Zusammenfassung Teil II: Bedeutsam für den Grad des mykogenen Haarabbaus in vitro sind nebst Dermatophytenstamm und ‐art (siehe Teil I) infiividuelle Haarqualitäten. So konnte vermittels der Rupturzeit leicht gespannter (3 p) und rnit Microsporum gypseum exponierter Capilli als Parameter insbesonders die Haardicke als dominierender Faktor ausgewiesen werden. Nach der Haardicke kommt offensichtlich dem Geschlecht des Haarspenders ein signifikanter Einfluβ auf die Reiβzeit pilzinokulierter Capilli zu, indem die durchschnittlichen Reiβzeiten gleichkalibriger Haare männlicher Personen um 5‐10 % länger waren als die weiblicher. Beachtlich ist des whteren der Alterseinfluβ. Hier zeigte sich, daiβ Haupthaare von Säuglingen und Kleinkindern durch Pilzeinwirkung um fast 15 % schneller rupturierten als Haare Jugendlicher und Erwachsener, deren Resistenzmaximum um die Pubertät lag. Dagegen konnte bezäglich der Haarfarbe eine scheinbare Reiβzeitzunahme in der Farbreihenfolge—schwarz‐blond‐braun‐rot‐grau/weiβ—statistisch nicht gesichert werden. Komplementiert wird die Analyse pilärer Faktoren durch die Einbeziehung der Dermatologischen Diagnose. Ein lediglich als Orientierung gedachter Vergleich der Rupturzeiten wiederum rnit Microsporum gypseum exponierter Capilli (40 Haare/Person) von 250 hautgesunden und ‐kranken Probanden lieβ, vorbehaltlich des nur gerin en Stichprobenumfangs einzelner Diagnose‐Kollektive!, Haarreiβzeitvertögerung bei der Mehrzahl der Patienten rnit Psoriasis (N = 20), Keloid (9), Ichthyosis (2) und Lichen ruber planus (2) und beschleunigte Haarreiβzeiten bei mikrobiellen (19) und mykogenen (12) Ekzematikern sowie Sclerodermia diffusa progressiva (1) erkennen. Annähern fi ausgeglichen war das Zahlenverhältnis von Vertretern mit akzelerierten und retardierten Haarreiβzeiten bei Hautgesunden (61), Hautinfektionen (36), Ulcus cruris (20), Naevi (19), Atopikern (10) und Urticaria (7). Generell erweist sich jedoch die Zuordnung zweifellos existierender pilzbezogener Haarresistenzen zu anderweitigen individuellen (Haar‐)Stigmata noch als recht problematisch. Trotz differenter keratinolytischer Pilzaktivitäten besteht in vitro wahrscheinlich keine Haarspezifität der Dermatophyten untereinander, zumal die mit Microsporum gypseum erhaltenen relativen individuellen Haarreβzeitdeviationen vom der Haardicke entsprechenden SOLL‐Wert weitgehend auch mit Trichophyton mentagrophytes oder Epidermophyton floccosum reproduzierbar waren. Die Zoologische Art betreffend fie1 auf, daβ in analoger Weise pilzinokulierte Haare vom Schaf, Hund und Pferd, nicht dagegen Katzenhaare, durchschnittlich rascher zerrissen als vergleichbar didre Menschenhaare. Summary Part II: The inoculation of slightly stretched hairs (3 p) with dermatophytes induces hair‐rupture after a few days. In each case, 40 capilli taken from 125 males and 125 females of different ages, and some with dermatoses, were exposed in this way to Microsporum gypseum, Trichophyton mentagrophytes and Epidermophyton floccosum , using a special method. It is evident from the observations, that the time until hair‐rupture takes place increases with the thickness of the hair. In addition to this we noticed that capilli from women and children were significantly less resistent to hair attack by these fungi than hairs from men and adults. Hair colour seems to be without influence on the intensity of hair‐destruction by keratinophilic mycetes. In capilli from patients with skin diseases we could register a trend towards retardation of hair‐rupture in psoriasis, ichthyosis, acne and keloid, and acceleration in eccema microbiale and mycoticum. The speed of mycotic disorganisation of animal hair‐keratin was, on the average, only minimally accelerated. There is a quantitative, but no qualitative difference in hair‐destruction between Microsporum gypseum, Trichophyton mentagrophytes and Epidermophyton floccosum in vitro. Die Exposition eines minimal gespannten Haares (3 p) mit vitalen Dermatophyten, kaum dagegen mit Hefe‐ oder Schimmelpilzen, bewirkt infolge keratinolytischer Pilzinvasion innerhalb weniger Tage seine Ruptur (26, 27). Vermittels der Haarrßzeit als Kriterium sollten nun einerseits die Haaraktivität verschiedener obligat und fakultativ pathogener Fungi gegenüber menschlichem Haupthaar (Teil I: Haarpool konstant — Pilze variabel) und andererseits individuelle und kollektive Haarfaktoren, die die Suszeptibilität des Haares gegenüber der Pilzinvasion möglicherweise beeinträchtigen (Teil II: Pilz konstant — Haarqualität variabel), ermittelt werden. Anhand einer eigens dafür erstellten Methode konnte bereits im 1. Teil (27) dargestellt werden, daß der Grad des mykogenen Haarbefalls in vitro schon bei Stämmen derselben Fadenpilzart ein recht variables Merkmal bildet, jedoch Raum läßt, darüber hinaus die jeweilige Dermatophytenspezies entsprechend zu charakterisieren.