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Morphologie der Gewebsformen von Erregern viszeraler Mykosen
Author(s) -
Bader G.,
Bader N. G.
Publication year - 1975
Publication title -
mycoses
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.13
H-Index - 69
eISSN - 1439-0507
pISSN - 0933-7407
DOI - 10.1111/j.1439-0507.1975.tb03532.x
Subject(s) - gynecology , medicine
Zusammenfassung Nach kurzer übersicht der klinischen Pathologie der Candidose wird die Abhängigkeit der verschiedenen Gewebsformen der Erreger von den unterschiedlidien Gewebsreaktionen behandelt.a). Mycotorula : bei chronischer (granulierender und abszedierender) Candidose, Erreger oft nur in spärlicher Zahl, gewöhnlich bei chronischen (primären) humanen Infektionen. b). Mycocandida : als übergangsform zwischen runder Sproßzelle zum abortiven und vollentwickelten Pseudomyzel, bei subakuter Infektion, wie sie oft im Tierexperiment beobachtet wird, meist entwickelt sich gleichzeitig ein rudimentäres Pseudomyzel. c). Pseudohyphe (Pseudomyzel) : bei geringer Abwehr des Wirts (Anergie, Infektionen des Gehirns und an Körperoberflächen, wie, Soor“, Dermatomykosen).Bei ungestörtem (schnellerem) Wachstum ist offenbar ein Spitzenwadistum der Pilzzelle eher möglich. Dagegen gibt die sphärische Form dem Erreger eine größere Widerstands‐fähigkeit, das heißt sie vermag sich am leichtesten den besonderen Stoffwechselbedingungen bei Infektionen anzupassen. Trotzdem ist die Pseudohyphe im wesentlichen als eine polar wachsende Sproßzelle anzusehen – wenn auch bereits gewisse ähnlichkeiten zum Aufbau der Myzelphase dimorpher Pilzarten bestehen. Sie ist im Vergleich zu Mycotorula ( Candida ) reicher an Gerüstpolysacchariden (Chitin, Glukan). Ein zonaler Aufbau war in dickeren Zellwänden auch bei Candida wieder nachzuweisen. Eine mittlere Hauptsdiicht enthält wohl im wesentlichen diese Gerüstpolysaccharide, doch im Gegensatz zu verschiedenen anderen (dimorphen) Pilzarten auch noch reichlich PAS‐positive Polysaccharide (Mannane?). Eine schmale Außen‐ und Innenzone verhalten sich histochemisch unter‐einander ähnlich. Sie sind durch einen hohen Gehalt an freien sauren Gruppen charakteri‐siert, die auch bei zunehmendem Alter der Pilzzelle (mit gleichzeitiger Abnahme der PAS‐Positivität) besonders in der Außenschicht erhalten bleiben, noch länger in der Degene‐rationsform nachzuweisen sind. Ihr (mäßiger) Eiweißgehalt ist wohl teilweise auf die Nachbarschaft zur Plasmamembran, andererseits auf schmale perifungale Substanzen zu beziehen. Letztere sind lichtoptisch nicht immer sicher von der Außenzone der Zellwand abgrenzbar. Junge Sproßzellen und Pseudohyphen weisen in der Zellwand histochemisch neutrale Polysaccharide auf. Die für die histologische Diagnostik zu beachtenden Degene‐rationsformen verhalten sich in ihren Zellwandreaktionen ähnlich den in früheren Mit‐teilungen beschriebenen Pilzarten. Meist gehen sie aus der Mycotorula hervor, wobei initial eine Aufblähung erfolgen kann. Diese Blähform hat eine noch PAS‐positive Zellwand. Nach der Zellschrumpfung findet man hier anfangs noch reichlich freie saure Gruppen. Sogar die Zellwandfragmente bleiben in der Grocott‐Methode schwärzbar. Dagegen ist die oft verwendete Gramfärbung spätestens dann unbrauchbar, wenn der grampositive Protoplast schwindet und in Degenerationsformen verlorengegangen ist. Die Zellwand der Candida ist gramnegativ. Das Zytoplasma der Pilzzelle enthält neben Lipiden auch reichlich PAS‐positive Verbindungen (als Speichersubstanzen). Azidophile plasmatische Substanzen sind häufiger in Pseudohyphen zu beobachten. Eine starke vakuoläre Transformation wurde bisher lediglich in der Gewebsform des Erregers gefunden, besonders auffällig in Pseudohyphen. Der Protoplast schrumpft in alternden Pilzzellen. Histochemi‐sche Reaktionen zur Verteilung der Disulfid‐Sulfhydril‐Gruppen blieben auch bei den Gewebsformen in der Zellwand ohne Ergebnis. Als Anhang wird noch über einige Beobachtungen an Erregern der Cladosporiose be‐richtet. Die Beurteilung histochemischer Reaktionen ist durch zunehmende Pigmenteinlage‐rungen der Zellwand in reifen Pilzzellen teilweise nicht möglich. Junge Sproßzellen ließen eine deutlich positive PAS‐Reaktion in der Zellwand erkennen, auch bereits eine aus‐geprägte Azidophilie. Optimal für den Pilznachweis war wieder die Grocott‐Methode. Die beabsichtigte Bearbeitung des Sporothrix schenckii war mangels ausreichenden Materials menschlicher Infektionen nicht durchführbar – bekanntlich ist bei dieser My‐kose die Tatsache des fast völligen Fehlens der Erreger in den Granulomen charakte‐ristisch. Summary After a brevious report of the clinical pathology of Candidosis the dependence is shown between differencies of the tissue forms of the fungus and the various tissue reactions.a). Mycotorula : in chronic Candidosis – mostly in protracted diseases (primary mycosis) – with granulomas and chronic abscesses; microorganisms are only rare. b). Mycocandida : as a transitional form between the round fungus cell (= Mycotorula) and the abortive or mature pseudomycelium. c). pseudohypha (‐mycelium) : in debilitated defence of the host, in infections of the brain, also of the surfaces of body (mucous and cutaneous manifestations), intracanali‐culary spreading of infection, like in blood vessels, renal tubuli.In “good conditions” for the fungus the growth of the tips (monoaxial) dominates. The radial (multiaxial) growth in spheric fungal cells (Mycotorula, Mycocandida in part) is connected with increase of their resistance against the host. There are similarities between the yeast‐like and mycelial phase of the dimorphic species and the adequate tissue forms of Candida. The pseudohypha contains more structural polysaccharides (glucane, chitin). But both phases of dimorphic fungi are poor in PAS‐positive polysaccharides contrary to all tissue forms of Candida. Mainly the pseudohypha is a long “yeast‐cell”. In thicker cell walls of some Mycotorula and Mycocandida a zonal structure is to see like described in other species. A main layer especially consists of more structural polysaccharides. It is also rich in PAS‐positive polysaccharides (contrasted with dimorphic fungal species – like mentioned above). A small outer and inner zone contain much free acid groups, which remain in old (still moderate PAS‐positive) fungal cells and degenerate (PAS‐negative) forms. These two layers show poor positivity in protein reactions. It is supposed that the inner zone coincides with the cytoplasmic membrane and the outer zone with an indistinct small perifungal substance. The last only sometimes lets see us structures similar to asteroid bodies (in chronic experimental infections). Young bud‐cells and early pseudohyphae (like “germ tubes”) consist of neutral polysaccharides. Degenerate forms mainly develop out of Mycotorula – in the beginning “bladder‐cells” can be seen. Then the fungal cells are free of cytoplasm and shrink. Initial they contain still much acid groups (probably of acetylradicals in acetylglucosamine). Even fragments of cell walls stain in the Grocott‐reaction. The Gram‐method – often still used for histologic diagnose – is worthless when the (grampositive) protoplasts disappear. In light microscopy cytoplasm of Candida includes lipids, PAS‐positive and acid granula. Also nuclei are to see in tissue forms with ribonuclease gallocyanin chromalum. A vacuolation of the cytoplasm is a characteristic transformation especially in pseudohypha. A supplement summarizes some findings of Cladosporum species. Results of histo‐chemical reactions are covered frequently in the Dematiaceae by their brown or black colour, which increases in aged cells. Young fungi have a PAS‐positive and acidophilic cell wall. Old microorganisms again let see much free acid groups. Nachdem in den vorangegangenen Mitteilungen vor allem über den histochemischen Erregeraufbau exotischer Mykosen berichtet wurde, werden in diesem Abschnitt die Be‐funde über Candida albicans zusammengefaßt. Zur Untersuchung lag Material von humanen und experimentellen Infektionen vor, zu Vergleichszwecken auch Pilzkulturen. Als Anhang sind Ergebnisse einiger histochemischer Reaktionen bei Cladosporium zu finden.