Untersuchungen zur Populationsdynamik des Maiszünslers Ostrinia nubilalis Hbn. (Lep., Pyralidae) in Baden‐Württemberg

Investigations on the population dynamics of the European Corn Borer, Ostrinia nubilalis Hbn. (Lep., Pyralidae) in Baden‐Württemberg. III. The fluctuations The population density of Ostrinia nubilalis (ECB) was recorded during 1976–1990 in a semiquantitative way from 18–40 margins of maize fields in an area south from Stuttgart, called the “Filder Plain“. Until the begin of the investigations, maize had not experienced severe borer damage in this area, but from 1978 onward ECB increased in numbers and damaged from 1983 to 1987 in parts of the area numerous maize fields. Thereafter, a decline started. The population dynamics of ECB followed a typical cyclic pattern. Meteorological data from a nearby station suggest a modificatory influence of spring and summer temperatures on the fluctuations, but this influence is not strong enough to interfere essentially with the general trend. The possible driving forces of the cycles are discussed but remain unknown. The fluctuation curves in the different subareas parallel each other to a fairly large extent but progress on completely different levels: In subareas in which a high proportion of maize was grown for grain production and harvested late in the season, ECB density was about 10fold of the density in those subareas in which almost all maize was harvested early and used for cattle fodder or ensilage. Time of harvest, therefore, seems to be an essential factor in determining the level of ECB attack. The data indicate that a proportion of 20% grain maize or CCM in an area might be sufficient to keep up a fairly dense ECB population. It is concluded that the increase of ECB density during the first part of the investigation period has been caused by some changes in maize production and use. Zusammenfassung Die Populationsdichte von Ostrinia nubilalis wurde 1976‐1990 alljährlich im August nach einem semiquantitativen Verfahren in einer Stichprobe von 18‐40 Feldrandstücken auf der sog. Filderebene südlich von Stuttgart geschätzt und registriert. Es war hier zuvor noch nie zu starkem Maiszünsler‐befall gekommen, aber ab 1978 nahm der Schädling stetig zu und richtete 1983‐1987 in Teilen des Untersuchungsgebietes beträchtliche Schäden an. Ab 1987 setzte ein Rückgang ein. Die Fluktuationen hatten im Beobachtungszeitraum die typische Form eines Zyklus, wie er anderenorts in Südwest‐deutschland auch schon beobachtet worden war. Die Witterung, insbesondere die Temperatur während der Postdiapauseentwicklung und der Flugzeit des Maiszünslers scheint den Verlauf der Fluktuationen zwar modifizieren, aber die durch den Zyklus vorgegebene allgemeine Tendenz nicht wesentlich ändern zu können. Es wird diskutiert, welche Faktoren für den zyklischen Verlauf verantwortlich sein könnten; eine definitive Antwort kann indessen nicht gegeben werden. Die Fluktuationskurven in den einzelnen Teilen des Untersuchungsgebiets verliefen weitgehend parallel, aber auf einem unterschiedlichen Dichteniveau: In Gemarkungen mit einem hohen Körnermaisanteil war die Maiszünslerdichte ca. 10mal so hoch wie in Gemarkungen, in denen der Mais hauptsächlich als Futter‐ oder Silomais genutzt und entsprechend früher geerntet wurde. Der vorherrschende Erntezeitpunkt scheint somit ausschlaggebend für das Befallsniveau in einer Region zu sein. 20% Körnermais oder CCM scheinen ausreichend zu sein, um eine relativ hohe Maiszünslerpopulation aufrechtzuerhalten. Der Anstieg im Dichteniveau dürfte vermutlich auf eine Ausweitung des Maisanbaus im Untersuchungsgebiet, eventuell auch auf eine Änderung der Anbau‐ und Nutzungspraxis zurückzuführen sein.