Nahrungsaufnahme und Natalität bei palaearktischen Simuliiden (Diptera) 1

Nutrition and reproduction in Palaearctic Blackflies (Dipt., Simuliidae). 2. Blood feeding of Boophthora erythrocephala De Geer and Wilhelmia lineata Meigen through membranes Laboratory‐emerged‐♀♀ of Boophthora erythrocephala and Wilhelmia lineata were offered ten different kinds of blood through silicone‐, latex‐, and baudruche‐membranes using a feeding apparatus in which the blood was kept warm and stirred continuously. Feeding activity was influenced by the membranes conditions, particularly the tension of the membrane. The quality of blood or addition of adenosine‐triphosphate (ATP) was less important. Feeding rates were usually higher with silicone‐ than with latex‐ or baudruche‐membranes. Using silicone‐ or latex‐material, the best results were obtained by symmetrically stretching the membranes, thus increasing the diameter of a 10 mm marker by 10%. There was a positive correlation between permeability and tension of the membrane as well as between tension and bloodsucking activity. Both species prefered fresh or freeze‐dried citrated human blood for feeding. The addition of 10 −3 M ATP improved feeding rates in citrated human blood only. Highest bloodsucking activity was found by changing the concentration to 10 −4 M ATP added to freeze‐dried bovine blood, whereas 10 −3 M ATP remained best for citrated human blood. Using silicone‐membranes B. erythrocephala fed best between 31,5–35,0 °C, whereas for W. lineata the optimum was between 33,5–35,0 °C, however, with latex‐membranes it increased to 35–36 °C. For W. lineata feeding rates of 80,9% (169/209) were obtained under optimal conditions and fed on fresh citrated human blood flies developed 185 eggs/♀ corresponding to 103 eggs/mg blood. Egg production of B. erythrocephala was higher despite smaller sizes of the blood meals. About 25% of both species died during maturation of eggs. Oviposition could be induced in 74% of surviving W. lineata , but in only 34% of B. erythrocephala. Feeding the flies through artificial membranes and rearing to the first instar larvae a production factor of 11.9 resp. 7.0 is calculated for W. lineata and B. erythrocephala. When the larvae are reared to adults with 44% efficiency a reproduction of 2,6 resp. 1.5 per generation of females results. Zusammenfassung Weibchen von Wilhelmia lineata und Boophthora erythrocephala wurden in einer Fütterapparatur, in der das Blut erwärmt und gerührt werden kann, verschiedene Blutarten durch Silikon‐, Latex‐ und Baudruche‐Membranen angeboten. Die Saugaktivität der Simuliiden hing von den physikalischen Eigenschaften der Membranen und vor allem von deren Spannung ab. Die einzelnen Blutarten oder die Zugabe von ATP als Phagostimulus beeinflußten das Resultat viel weniger. Für beide Arten wurden die höchsten Saugraten fast stets bei Angebot des Blutes durch Silikon‐Membranen erzielt. Für Silikon‐ und Latex‐Membranen erwies sich die gleichmäßige Ausdehnung eines aufgezeichneten Markerkreuzes um 10% für die Blutfütterung als optimal. Es bestand eine Korrelation zwischen der Durchlässigkeit der Membran für Wasser und Blut und ihrer Spannung im gleichen Maße wie zwischen der Spannung und der Höhe der erzielten Fütterungsraten. Die Weibchen von B. erythrocephala und W. lineata bevorzugten von 10 getesteten Blutarten frisches bzw. lyophilisiertes menschliches Citratblut. Eine sichere stimulierende Wirkung von ATP zum Blut auf die Blutfütterung konnte nur bei Zugabe zu menschlichem Citratblut nachgewiesen werden. Verschiedene Blutarten bedurften ATP‐Lösungen verschiedener Konzentrationen. Hinsichtlich der Membrantemperatur lagen die höchsten Saugraten für Silikon‐Membranen bei Angebot von lyophilisiertem Rinderblut bei B. erythrocephala zwischen 31,5° und 35,0 °C; W. lineata zeigte höchste Saugaktivität bei Temperaturen zwischen 33,5–35,0 °C. Durch Latex‐Membranen wurden die höchsten Raten für W. lineata zwischen 35–36 °C erzielt. Nach Optimierung der Technik wurden mit W. lineata durchschnittliche Fütterungsraten von 81% erreicht, die Schwankungen lagen bei etwa 10%. Ein gonotrophischer Zyklus wurde nach Aufnahme aller getesteter Blutsorten ausgelöst. Für W. lineata wurde mit frischem Citratblut die höchste Eientwicklungsrate (100%), Natalität (185 Eier/♀) bzw. die höchste Eizahl pro Milligramm aufgenommenen Blutes (103 Eier/mg Blut) erzielt. B. erythrocephala ‐♀♀ entwickelten im Durchschnitt mehr Eier als W. lineata der gleichen jahreszeitlichen Population, obwohl letztere durchschnittlich größere Blutvolumina aufgenommen hatten. Die Überlebensraten während der Eireifungsphase betrugen für B. erythrocephala 66% und für W. lineata 82%. Von diesen konnten aber nur 34% bzw. 74% zur Oviposition stimuliert werden. Für W. lineata und B. erythrocephala errechnete sich ein Vermehrungsfaktor von 11,9 bzw. 7,0.