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Über die Wirkung der Temperatur auf die Flugaktivität parasitischer Hymenopteren
Author(s) -
Abraham Rudolf
Publication year - 1975
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1975.tb02321.x
Subject(s) - nasonia vitripennis , humanities , physics , parasitoid , biology , hymenoptera , ecology , pteromalidae , philosophy
Effects of temperature on the flying activity of parasitic Hymenoptera . The temperature at which parasitic Hymenoptera fly was found out with Moericke‐traps. Most of the small species fly at low temperatures of about 13° C and thus don't lose much water. Only a few species fly below 13° C. Those preferring high temperatures are bigger and tend to have stronger sclerites. There is a relationship between the species' phenology and their claim to temperature. Those flying at high temperatures are univoltin whereas the plurivoltin ones always belong to species with a preference for low temperatures. The number of specimens that become increasingly more ready to fly as temperatures rise and the number of their individual starts within 30 seconds was tested in the laboratory. Between 15° C and 30° C Nasonia vitripennis showed more and more readiness to start whereas the number of flights by individual specimens at more than 25° C decreased. Spalangia nigra demonstrated a strikingly low flying activity. The importance of the flying activity for biological control is discussed. Zusammenfassung Für die Bestimmung der Flugaktivität in Abhängigkeit von der Temperatur wurden im Freiland Moericke‐Schalen im Abstand von 1 Tag geleert und die Fangergebnisse der täglichen Maximaltemperatur zugeordnet. Im Labor wurde beobachtet, wie viele Tiere mit steigender Temperatur flugbereit sind und wie oft ein Einzeltier innerhalb von 30 Sek. startet. Im Freiland scheint bei 13° C für eine ganze Reihe von Hymenopteren die untere Temperaturgrenze für die Flugaktivität zu liegen. Nur bei wenigen parasitischen Hymenopteren lag sie noch niedriger, bei anderen war sie deutlich höher. Arten, die bei niedrigen Temperaturen fliegen, sind häufig klein, schwach pigmentiert und dünn chitinisiert. Es wird vermutet, daß sie bei hohen Temperaturen und den damit verbundenen niedrigen relativen Luftfeuchten viel Wasser verlieren. Große Arten, die erst bei höheren Temperaturen fliegen, sind dunkel pigmentiert, und häufig haben sie am Thorax eine rauhe und matte Oberfläche. Wahrscheinlich können sie den Körper durch absorbierte Strahlung über das Niveau der Lufttemperatur erwärmen. Die Temperaturansprüche zeigen eine deutliche Beziehung zur Phänologie einiger Gruppen. Die kleinen und bei niedrigen Temperaturen fliegenden Arten erscheinen im April bis zum Herbst; sie sind plurivoltin. Manche von ihnen verschwinden im Sommer während der warmen Monate. Die bei hohen Temperaturen fliegenden Arten wurden nur im Juli und August nachgewiesen; sie sind univoltin. Die Laborversuche lassen sich nur mit Tieren mit bekanntem Alter durchführen. Die mit Nasonia vitripennis ermittelten Ergebnisse zeigen, daß bei den Pteromalinae aus dem Freiland die Untergrenze der Flugtemperatur bei 16° C liegt. Bei der Erwärmung im Klimaschrank von 15° auf 30° C erhöht sich die Zahl der flugbereiten Tiere ständig (Abb. 4a). Dagegen nimmt die Zahl der Abflüge innerhalb von 30 Sek. bei Einzeltieren bei mehr als 25° C sowohl in trockener als auch in feuchter Luft wieder ab. In feuchter Luft ist jedoch die Zahl der Abflüge bei niedrigen Temperaturen höher als in trockener. Eine zweite Art aus Laborzuchten, Spalangia nigra , zeigt eine wesentlich geringere Flugbereitschaft. Für die Benutzung von parasitischen Hymenopteren für biologische Schädlingsbekämpfungen ist die Kenntnis über die Flugaktivität von entscheidender Bedeutung. Denn die Tiere sollen einerseits im Bestand nach Wirten suchen und müssen dabei fliegen, sie sollen aber nicht zu Ausbreitungsflügen starten. Beide Formen der Flugaktivität sind von der Temperatur abhängig. Mit den hier beschriebenen Versuchen lassen sich die Beziehungen zwischen der Temperatur und der Flugaktivität untersuchen, auch bei Arten, die, wie Spalangia nigra , außer‐ordentlich wenig fliegen.