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Zur Morphologie und Biologie von Anatis ocellata (L.) ( Coleoptera, Coccinellidae ) 1
Author(s) -
Kesten Ursula
Publication year - 1969
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1969.tb04396.x
Subject(s) - humanities , philosophy , physics , biology , art , gynecology , medicine
Zusammenfassung Es wurden im Labor sowie im Freiland (Westfälische Bucht) Untersuchungen über die Morphologie, Biologie und ökologie der größten mitteleuropäischen, aber dennoch wenig bekannten Coccinellidenart, Anatis ocellata (L.), durchgeführt. Die äußeren Geschlechtsmerkmale der Imago wurden beschrieben. Bei den Larvenformen wurde versucht, die Erfassung der Skulpturierung und Beborstung durch die Einführung von Symbolen zu vereinfachen und sie in Schemazeichnungen übersichtlich anzuordnen. Die biologischen Untersuchungen betrafen im 1. Teil: das Auskriechen der Junglarven, die Verpuppung sowie das Schlüpfen der Imagines, Paarungsverhalten, Eiablage, Kannibalismus, die Länge der verschiedenen Entwicklungsstadien sowie den Lebenszyklus des Käfers. A. ocellata ist monovoltin. Durch die Wahl des Winter‐ und Sommerquartiers erweist sich die Art als klimatotaktisch reagierend. In den Mittelpunkt des 2. Teiles wurde der Nahrungserwerb von A. ocellata gestellt. Tests gaben Aufschluß über die Orientierung der Larven und Käfer, ihre Suchweise und das Auffinden von Beute. Kennzeichnend für A. ocellata sind: ihre positive Phototaxis, die Dominanz des Lichtes über den Faktor Schwerkraft und das Fehlen geeigneter Sinnesorgane, Nahrung auf Abstand wahrzunehmen. So hängt der Erfolg ihrer Nahrungssuche im wesentlichen vom Zufall, von der Populationsdichte ihrer Beutetiere, insbesondere der Kiefernläuse, und vom eigenen Lauf vermögen ab. Sehr empfindlich reagiert A. ocellata auf Geruchsstoffe von Kiefernnadeln. Die von diesen ausgehenden olfaktorischen Reize locken die Käfer an und führen sie damit mittelbar auch zur Hauptnahrung, den an Kiefernnadeln saugenden Aphiden. Zuchtversuche zeigten, welch starken Einfluß Art und Menge der Nahrung auf die Entwicklung und Lebensdauer dieser Coccinellide ausüben. Sie bevorzugt die Kiefernlaus Schizolachnus pineti F., nimmt aber, falls diese fehlt, auch andere Beutetiere und sogar Pflanzenkost an. Auf Grund des großen Blattlausverzehrs wäre A. ocellata (L.) zumindest im Frühsommer als bedeutender Feind von Sch. pineti F. anzusehen, würden nicht Spinnen und ein Puppenparasit (Phalacrotophora?, Phoridae) die Wirkung in hohem Maße beeinträchtigen.