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Hylotrupes bajulus ‐Verpuppung und ‐Flug, deren Klimaabhängigkeit und Beziehung zur Artverbreitung 1
Author(s) -
Cymorek Siegfried
Publication year - 1968
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - English
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1968.tb04131.x
Subject(s) - gynecology , medicine
Zusammenfassung Die Untersuchungen sollten eine Lücke in der Kenntnis des Hausbockes, Hylotrupes bajulus (L.), schließen helfen und der Zuchtmethodik im Laboratorium dienen. Es wurde erwartet, daß die Ergebnisse auch zum Verständnis der geographischen Verbreitung beitragen. Versuche mit großen Hausbocklarven nach Abkühlung im Winter im Freiland, in einem Keller, in Räumen mit gemäßigten Temperaturen und in einem Kühlschrank gegenüber Vergleichen bei ständig 25–26° C wiesen einen erheblichen Einfluß der Abkühlung auf die Verpuppung und den Käferschlupf nach. Längere, tiefere Abkühlung (190 bzw. 156 Tage im Freiland) bewirkte Verpuppung in größerem Umfang und ferner hohe Schlupfquoten zu gleicher Zeit. Längere, mäßige Abkühlung ergab zwar ebenfalls relativ hohe Schlupfquoten, jedoch dehnten sich mit zunehmend geringerer Abkühlungstemperatur die Schlupfperioden aus. — Versuche in einem Kühlschrank zeigten, daß Abkühlungszeiten von 8 Wochen bei + 5° C günstig, von 4 Wochen wenig wirksam, von 2 Wochen und 1 Woche unwirksam sind. Die Feuchtigkeit (56, 76 und ca. 90° rel.) und ein Feuchtewechsel haben auf die Verpuppung einen geringen Einfluß. Larven, die sich nicht verpuppten, zeigten oft geringe metatele Mißbildungen. Zwischen der Häufigkeit dieser Mißbildungen und zu kurzer Abkühlung besteht ein zahlenmäßiger Zusammenhang. Zur Frage der Diapause wird Stellung genommen. Die Dormanz bei Hausbocklarven wird als eine Form der Parapause (H. J. M üller , 1965) angesehen. Überwinterungsversuche mit anderen Arten lassen erkennen, daß auch für andere europäische Holzkäfer eine Abkühlung für die Verpuppung erforderlich, für einige tropische Arten jedoch tödlich ist. Nach Fluguntersuchungen im Freiland, auf einer Temperaturorgel und in einem Raum liegt der Temperaturbereich für den Hausbockflug zwischen 25–26° und 42–43° C; der Bereich von 29–35° C ist sehr günstig, das Optimum liegt bei 30° C. Bei geeigneten Temperaturen sind Hausbockkäfer starke und geschickte Flieger. Flugbeobachtungen an anderen Holzkäferarten lassen den Schluß zu, daß die Ansprüche des Hausbockes an die Flugtemperatur relativ hoch sind. Wie Beobachtungen im Bereich der Temperaturminima für Kopulation, Eiablage, Eientwicklung, Eischlupf und Einbohren der Eilarven zeigen, bilden die Ansprüche für Verpuppung und Käferschlupf sowie für den Flug die extremsten bisher bekannten Temperaturansprüche des Hausbockes. Es wird angenommen, daß diese Ansprüche an Kälte und Wärme die Artverbreitung erheblich beeinflussen; das isolierte Hausbockvorkommen in Surrey, England, wird als Beweis herangezogen. Das Verbreitungsbild in Europa wird als Produkt aus der europäischen Klimageschichte, aus Veränderungen des Lebensraumes und Verschleppungen durch den Menschen sowie aus Arteigenschaften des Hausbockes selbst, unter Berücksichtigung der Klimaansprüche für Verpuppung und Flug, erklärt. Summary Biological investigations in the house longhorn beetle Hylotrupes bajulus (L.) about requirements for pupation and flight are described which may improve laboratory rearing techniques and contribute to an understanding of its geographical distribution. Studies on the development of fully‐grown larvae after holding under various temperature regimes: a constant temperature of 25–26° C; outdoor winter conditions; a cellar; moderately cool rooms and a refrigerator, demonstrated the influence of cooling on pupation and subsequent emergence of beetles. Long periods of deep cooling (190 or 156 days outdoors) resulted in both a higher incidence of pupation and a higher emergence‐index in short time. Long periods of moderate cooling gave a relatively high emergence — index, but the period of emergence increased. — The experiments with cooling in a refrigerator gave favourable results after 8 weeks at 5° C; 4 weeks were less effective; 2 weeks or 1 week were ineffective. Humidity conditions, either constant at 56 , 76 or 90 per cent r.h. or variable, had only a small influence on pupation. Larvae which did not pupate often showed slight methatetelic deformities. These deformities were more frequent when short periods of cooling were employed. The problem of diapause is discussed. The dormancy of Hylotrupes larvae may be regarded as a form of parapause (H. J. M üller , 1965). Over‐wintering experiments with other wood‐boring beetle larvae showed that cooling is also conducive to pupation in other European species but is lethal in some tropical species. Investigations of the flight of the beetle in the open air; on a “temperature‐gradient” and in a room showed that flight occured between the limits 25–26° C and 42–43° C. The range 29–35° C was very favourable with an optimum near 30° C. Under favourable temperature conditions house long‐horn beetles are strong und dexterous fliers. Observations on the flight of other wood‐boring beetles indicated that the temperature requirements for flight of Hylotrupes are high. Other comparative observations on the minimum temperatures for copulation, oviposition, development and hatching of eggs and boring of the young larvae indicate that the temperature requirements for pupation, emergence of beetles and their flight are the most extreme so far described. These extreme requirements may be supposed to have a considerable influence on the spread of the species. The example of the isolated establishment of Hylotrupes in Surrey, England, is quoted in evidence of this view. The present distribution in Europe is explained as a product of climatic history, changes within the biosphere and dispersion by man as well as by the specific nature of the species considering requirements for pupation and flight.