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Untersuchungen zur biologischen Bekämpfung von Centaurea solstitialis L. — Strukturmerkmale der Wirtspflanze als Ausloser des Eiablageverhaltens bei Urophora siruna‐seva (Hg.) ( Dipt., Trypetidae )
Author(s) -
Zwölfer H.
Publication year - 1968
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1968.tb03882.x
Subject(s) - biology , microbiology and biotechnology , gynecology , medicine
Zusammenfassung Urophora siruna‐seva Hg. ist eine ponto‐mediterran verbreitete Trypetide, deren Larven Blütenbodengallen an Centaurea solstitialis L. erzeugen. Da die Art durch ihren Befall die Samenproduktion der Wirtspflanze beein‐trächtigt, wurde geprüft, ob ihre Wirtsbindung einen Einsatz zur biologi‐schen Bekämpfung von C. solstitialis in Kalifornien erlauben würde. Um‐fangreiche Untersuchungen von Freilandproben sowie im Labor durch‐geführte Eiablageversuche mit Blütenköpfen von 37 Kompositenarten deu‐ten darauf hin, daß U. siruna‐seva einen hohen Grad an Wirtsspezifität auf‐weist. Mit Hilfe von Attrappenversuchen konnte nachgewiesen werden, daß Anflug und Landung von U. siruna‐seva auf der Wirtspflanze von visuellen Signalreizen ausgelöst wird. Dies sind einerseits die strahlenförmig divergie‐renden langen Hüllblattdornen von C. solstitialis und anderseits die kugel‐förmigen Körper der noch geschlossenen Blütenköpfe. Die Signale “Dornen‐gruppe” und “Kugelförmiger Körper” lösen auch die Bohrversuche der eiablagewilligen Weibchen aus, wobei die betreffenden Signale für sich ge‐nommen nur schwach, in Kombination miteinander aber stark wirksam sind. Ob die Bohrversuche erfolgreich verlaufen, hängt von der mechanischen Be‐schaffenheit der Substratoberfläche ab. Die innere Struktur des Substrats ent‐scheidet darüber, ob es zur Ablage der Eier kommt. Insgesamt können bei der Eiablage von U. siruna‐seva 5 aufeinanderfolgende Verhaltensphasen beobachtet werden. Da eine Eiablage nur dann stattfindet, wenn während der einzelnen Phasen jeweils die spezifischen (vorwiegend visuellen und tak‐tilen) Signalreize wirksam werden, ist die enge Wirtsbindung von U. siruna‐seva die Folge einer “ethologischen” Wirtsspezifität. Da U. siruna‐seva ein Gallenerzeuger ist, darf daneben auch noch eine hohe “ernährungsphysio‐logische” Spezifität angenommen werden. Es wird darauf hingewiesen, daß die visuellen Anflugsignale des Wirts bei U. siruna‐seva auch einen art‐spezifischen Treffpunkt für die Geschlechtspartner festlegen. Durch Lokali‐sierung von Balz und Kopula werden Fehlbegattungen mit anderen Uro‐phora ‐Arten vermieden.