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Können Pilzepidemien bei Insekten künstlich hervorgerufen werden?
Author(s) -
Schaerffenberg B.
Publication year - 1966
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1966.tb04352.x
Subject(s) - gynecology , medicine
Zusammenfassung1 Ausbleiben von natürlichen Pilzepidemien von Insekten sowie Fehlschläge von Freilandinfektionen mit Insektenpilzen unter ungünstigen Feuchtigkeitsverhältnissen beruhen nicht auf direkter Infektionshemmung der Sporen durch Trockenheit. 2 Die Infektion durch bereits vorhandene Pilzsporen (Primärinfektion) ist vielmehr von den Außenbedingungen weitgehend unabhängig, weil 1. die Pilzkeime nicht nur im Kontakt angreifen, sondern auch von den Insekten mit der Blattnahrung aufgenommen werden. 2. wird selbst bei niedriger relativer Luftfeuchtigkeit infolge Tauniederschlags in der Blattzone zeitweise auch percutane Infektion ermöglicht. 3 Behindert ist aber bei trockener Witterung die natürliche Weiterverbreitung des Insektenpilzes von Insekt zu Insekt, d. h. die Weiterinfektion (Sekundärinfektion), die vom Durchbruch des reproduktiven Myzels mit der Konidienauflage an der Oberfläche der Insektenmumie abhängig ist, der aber allein bei andauernder 100% iger relativer Luftfeuchtigkeit erfolgen kann. 4 Eine Ausweitung des Pilzbefalls zur Epidemie ist daher bei niedriger Luftfeuchtigkeit unterbunden. Die natürliche Weiterinfektion bleibt einfach stecken, d. h. sie greift über die bereits bestehenden Infektionsherde nicht hinaus, weil die notwendige Feuchtigkeit für die Bildung der äußeren Konidienschicht zur Weiterverbreitung der Krankheit fehlt. 5 Die mangelnde Selbstausbreitung der Pilzkrankheit unter trockenen Außenbedingungen kann aber durch künstliche Verbreitung des Pilzes bzw. seiner Sporen ersetzt werden. 6 Solche künstlich ausgelösten Pilzepidemien können die gleiche durchschlagende Wirkung haben wie die natürlichen Seuchen, wie eine Reihe von Freilandinfektionen, die von verschiedenen Autoren unter ausgesprochen trockenen Außenbedingungen unternommen wurden, gezeigt hat. 7 Voraussetzung für den Infektionserfolg ist die Verwendung von virulentem Pilzmaterial, das aber allein auf optimalen Nährsubstraten gewonnen werden kann.Summary Artificial produce of fungal‐disease in insect pests are possible too in normal as well as in dry years. Dependence of the environmental conditions consist in that, because the formation of conidia on the upper layer of insects attacked by the fungus can be exspected only, when the humidity of the air is 100% respectively. This conidial layer is spreading the fungal‐disease from one insect to another. Therefore the natural infection is stopped under dry conditions. But natural control is replacedet by artificial spreading of the fungus.