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Wanderung und Überwinterung von Drosophila 1
Author(s) -
Beye F.
Publication year - 1966
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1966.tb04335.x
Subject(s) - microbiology and biotechnology , chemistry , humanities , philosophy , biology
Zusammenfassung1 Die Überwinterung von Drosophila melanogaster M. und einer Reihe anderer Drosophiliden erfolgt wahrscheinlich hauptsächlich im Bereich der menschlichen Siedlung. 2 Unter den Winterbedingungen des Freiburger Raums ist jedoch eine Überwinterung dieser Formen auch außerhalb der menschlichen Siedlung in milden Wintern gegeben. 3 Die erste Besiedlung der Beobachtungsareale im Kaiserstuhlgebiet geschieht von den Überwinterungsstellen her im Frühjahr, wobei zu dieser Jahreszeit häufig auch Tiere bei blühenden Obstbäumen gefangen werden, wo in dieser Jahreszeit keine anderen Futterquellen vorliegen. Es ist daher anzunehmen, daß gelegentlich auch Blüten in den Ernährungsraum von Drosophila melanogaster einbezogen werden. 4 Früchte der Jahreszeit werden bevorzugt, wobei in Übereinstimmung mit anderen Beobachtern auch Sortenabhängigkeit beobachtet wird 2 . 5 Nah‐ und Fernorientierung von Drosophila melanogaster erfolgt hauptsächlich gegen den Wind, der Einfluß des Sonnenstandes erscheint wahrscheinlich. 6 Neben Duft, Licht, Temperatur und Feuchtigkeit sind weiterhin Farbe und Geselligkeitseffekte mitentscheidend für den Grad der Attraktivität einer beliebigen vorliegenden Lockquelle. 7 Bei ungünstiger Witterung verharrt D. melanogaster auch an Pflanzen, die sonst von diesen Tieren nicht aufgesucht werden. Bei günstiger Temperatur werden diese Pflanzen gemieden. 8 Bei starker Besonnung und höheren Temperaturen wird von D. melanogaster der Schatten aufgesucht. 9 Eine passive Versetzung geschieht wahrscheinlich weitaus weniger häufig als die aktive Wanderung. Jedoch wurde einige Male beobachtet, daß zwischen Ortschaften durch Fahrzeuge mit Müll und Abfällen ein passives Versetzen der Tiere genauso eintreten konnte wie in kleinen Zahlen bei hohen Windgeschwindigkeiten. 10 Das Vorkommen von Drosophila melanogaster an Müllschütten ist außerordentlich häufig. Da diese Müllabladeplätze bei fast allen Orten zu finden sind und hier von uns mehrfach die Überwinterung nachgewiesen wurde, wäre die hierdurch bedingte hygienische Situation zu beachten. Stütze für die Bedenken sind die über 50 Jahre zurückliegenden Untersuchungen H owards , nach denen Taufliegen auch als Verbreiter des Typhus und anderer Seuchenerkrankungen zu betrachten sind (siehe B rehm 1915). Es wäre daher dringend erforderlich, die Müllabladeplätze besser zu überwachen, um zu verhindern, daß derartige Plätze im Bereich fast jeder Gemeinde angelegt werden, ohne daß den Wanderungsmöglichkeiten von diesen „Seuchenherden” her ein besonderer Augenmerk gewidmet wird. 11 Diese Untersuchungen zur Biologie der Fruchtfliege wurden durchgeführt, damit eine gezielte chemische Bekämpfung dieser Hygieneschädlinge mit Insektiziden unter größtmöglicher Schonung der Umwelt erfolgen kann, wobei eine weitergehende Resistenzentwicklung gleichzeitig zurückgehalten werden sollte.Summary Investigations on migration of Drosophila melanogaster M. and other drosophilides in the southwestern area of Germany had the following results:1 Survival of D. melanogaster during winter time is sometimes happening outside of villages, but the bulk of the surviving populations is to be found in housings etc. 2 The orientation during migration of phaenotypically marked drosophilides (white, vestigial) depends from rotten fruits in the countryship. 3 The orientation of the flies takes place in connection with direction of wind and the solstitial point. Very low and high temperatures above 30°C and rain stopped migration of drosophilides. The flies are taking shelter under leaves before rain and very intensive sunlight. 4 Drosophiles are often to be found in the area of dump places and therefore to be regarded as hygiene vermins.

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