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Die Parasiten der in Nordwestdeutschland an Obstbäumen und Laubholz schädlich auftretenden Spanner‐ und Eulenraupen ( Lep.: Geometridae, Noctuidae, Thyatiridae )
Author(s) -
Herting Benno
Publication year - 1964
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - English
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1964.tb02980.x
Subject(s) - art , biology , microbiology and biotechnology , gynecology , medicine
Zusammenfassung Aus den Raupen von 23 Schmetterlingsarten, die im Frühjahr an Laubholz und Obstbäumen fressen, wurden insgesamt 44 Parasiten‐Spezies gezogen. Außerdem kamen noch 7 Arten von Hyperparasiten aus. Die meisten der Primärparasiten (14 von 19 Tachinen, 10 von 17 Ichneumoniden) sind durch ihre einjährige Generationsfolge ganz an den Lebenszyklus ihrer Wirte angepaßt, viele von ihnen sind auch hochgradig wirtsspezifisch. Im Gegensatz dazu steht eine geringere Anzahl polyphager Arten, die im gleichen Jahr noch weitere Generationen auf anderen Wirten hervorbringen. Auf die univoltinen, mit dem Wirt synchronisierten Arten entfiel zumeist der größte, oft weit überwiegende Anteil am Parasitierungsgrad. Nur in zwei Fällen (bei Erannis defoliaria im Jahre 1959, und bei Cosmia trapezina im Jahre 1961) trat eine wirtswechselnde Art als Hauptparasit auf. Die großen Klimaschwankungen in den drei Beobachtungsjahren gaben eine günstige Gelegenheit, die Auswirkung der Witterung auf die Parasitierung der Schädlinge zu verfolgen. Der Einfluß war bei den verschiedenen Raupenarten je nach der Struktur ihres Parasitenkreises sehr unterschiedlich: Beim Kleinen Frostspanner ( Operophthera brumata L., Tab. 4) war der Parasitenbefall nach dem Trockenjahr 1959 im Frühling 1960 sehr hoch (50 bis 60%). Durch das folgende nasse Jahr wurden die Hauptparasiten, die Tachinen Cyzenis albicans Fall. und Lypha dubia Fall. sehr benachteiligt, so daß die Gesamtparasitierung auf etwa 10% herabsank. Beim Großen Frostspanner ( Erannis defoliaria Cl., Tab. 5) war im Jahr 1959 die Tachine Phryxe nemea Meig., im Jahr 1960 die Tachine Phorocera obscura Fall., und im Jahr 1961 die Schlupfwespe Dusona insignita Först. Hauptparasit. Der Rückgang der einen Art wurde jeweils durch die Zunahme der anderen weitgehend kompensiert, so daß eine ziemlich hohe Gesamtparasitierung (über 30%) erhalten blieb. Beim Orangegelben Frostspanner ( Erannis aurantiaria Esp., Tab. 6) wurde der Hauptparasit, die Schlupfwespe Ophion parvulus Kr., in ihrer Häufigkeit durch die starken Klimaschwankungen wenig beeinflußt. Durch ihre ökologische Stabilität wurde eine Gesamtparasitierung von mehr als 30% auch in dem ungünstigen Jahr 1961 aufrechterhalten. Bei der Trapezeule ( Cosmia trapezina L., Tab. 7) war in den beiden ersten Jahren die Tachine Ernestia nielseni Vill. Hauptparasit. Im Jahr 1961 ging sie stark zurück, und der zuvor überhaupt nicht festgestellte Braconide Meteorus scutellator Nees nahm die erste Stelle ein. Die Parasiten dieser vier häufigsten Wirtsarten können nach den im Text gegebenen Tabellen bereits im Puppenstadium provisorisch bestimmt werden. Eine illustrierte Darstellung der Larvenmorphologie (Schlundskelette der drei Larvenstadien und Merkmale des Pupariums) der 19 Tachinen‐Arten wird später unter eigenem Titel veröffentlicht. Summary From 23 species of caterpillars that feed on deciduous and orchard trees in spring, a total of 44 primary and 7 secondary parasite species were obtained. The majority of the primary parasites (14 out of 19 Tachinidae, 10 out of 17 Ichneumonidae) has a one‐year cycle and is thus well adapted to the bionomics of their hosts, many of them are also highly host‐specific. They are in competition with a smaller number of polyphagous species which produce further generations on alternative hosts during the same year. In general the well synchronized, univoltine species accounted for most of the parasitism. Only in two cases ( Erannis defoliaria in 1959, Cosmia trapezina in 1961) a plurivoltine species was the main parasite. The great climatic differences between the three observation years provided an opportunity to study the influence of climatic conditions on parasite efficiency. Their influence was largely different as to the parasite complexes concerned: In Operophthera brumata L., parasitism was very high (50–60 %) in spring 1960, following the dry year 1959. The subsequent wet and cool period was very destructive to the main parasites, the Tachinids Cyzenis albicans Fall. and Lypha dubia Fall., so that the total prasitism fell to 10% in 1961. In Erannis defoliaria Cl., the main parasites were in 1959 the Tachinid Phryxe nernea Meig., in 1960 the Tachinid Phorocera obscura Fall., in 1961 the Ichneumonid Dusona insignita Först. The decline of one species was largely compensated by the increase of another, so that a rather high total parasitism (more than 30%) was maintained. In Erannis aurantiaria Esp., the climatic changes had little effect on the frequency of the predominant parasite, the Ichneumonid Ophion parvulus Kr. The total parasitism exceeded 30% even in the unfavourable year 1961. In Cosmia trapezina L., the Tachinid Ernestia nielseni Vill. was the main parasite during the first two years of observation. In 1961, it declined sharply and the Braconid Meteorus scutellator Nees (not found in the preceeding years) became the predominant parasite. The parasites of these four main host species can be identified in the pupal stage with the aid of the keys given in the text. An illustrated description of the larval morphology (cephalopharyngeal skeleton of the three instars and characters of the puparium) of the 19 Tachinid species will be published later under separate title.