Über die Nahrungswahl bei Dactynotus Raf. ( Aphididae )

Zusammenfassung1 In simultanen Übertragungsversuchen von D. jaceae s. str. und D. jaceae henrichi auf wachsende, knospentragende, blühende und seneszente Sprosse von anfälligen, semiresistenten und resistenten Centaurea ‐Arten wird der Einfluß des Entwicklungszustandes der Pflanze auf ihre Wirtseignung geprüft. 2 Günstige Wirtspflanzen zeichnen sich durch eine fast gleichmäßig hohe Blattlausanfälligkeit während der gesamten Vegetationsperiode aus; nur auf stark wachsenden Sprossen ist die Kolonieentwicklung der Aphiden signifikant erhöht. Die Gründe für dieses von den Ergebnissen von K ennedy & B ooth etwas abweichende Resultat werden erörtert. 3 Bei unteroptimalen Pflanzenarten variiert die Wirtseignung stark in Abhängigkeit vom physiologischen Alter der Substrate. Die höchste Resistenz zeigen das Knospenstadium nach Abschluß des Wachstums und die Sproßachse und Laubblätter der blühenden Triebe. Während des Wachstums und noch mehr während der Seneszenz eines Sprosses nimmt sowohl die Saugbereitschaft der übertragenen Virgines als auch deren Fertilität und Lebensdauer beträchtlich zu. Bei einigen unteroptimalen Centaureen besitzen auch die Blütenblätter erhöhte Wirtseignung. 4 Die Resistenz der nichtspezifischen und in ungünstigem physiologischem Zustand sich befindenden Wirtspflanzen wird als Präferenzresistenz gedeutet; der Rückgang in der Populationsvermehrung ist vorwiegend eine Folge der geringeren Bereitschaft der Virgines zur Nahrungsaufnahme. 5 Die höhere Anfälligkeit der wachsenden und seneszenten Stadien unteroptimaler Pflanzen kann auf deren höheren Gehalt an freien Aminosäuren zurückgeführt werden. Mit zunehmender Aminosäurenkonzentration in der Pflanze steigt die Saugbereitschaft der Tiere: Sie nehmen mehr und zugleich nährstoffreichere Nahrung auf. Es wird die Möglichkeit angedeutet, daß noch andere Ursachen für die Qualitätsschwankungen eines Substrates von Bedeutung sein können.Summary In simultancous fecundity tests the effect of the physiological age of plants on susceptibihty for Dactynotus jaceae is investigated in some highly susceptible (1 st class), semi‐resistant (2 nd class) and resistant (3 rd class) species belonging to the genus Centaurea . A first class — host plant is characterized by a high host quality in any period of development. Only the growing stages are a little, but significantly, more susceptible than the other ones (higher rates of reproduction in aphids). In a second‐ and third class host the susceptibility is much more varying, in relation to the developmental stage of the plant. The highest degree of aphid resistance is found in stems with buds and in mature, fully assimilating leaves and axes of flowering shoots. The growing and especially the senescent shoots are more susceptible, so are the petals in some of the plants. The resistance of the unsuitable physiological stages of non‐specific hosts is assumed to be based on non‐preference. The lower number of feeding adults results in a lower amount of ingested phloem sap and, consequently, in a lower reproductive rate of the test population. It is suggested that the higher suitability of the growing and senescent stages of a non‐optimal host plant is caused by the higher level of amino acids in the plant. When amino acid concentration rises the feeding activity and the readiness to settle down of the aphids is increased and therefore more (and better) food is taken in.