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Zum Auftreten des Fichtennestwicklers Epiblema tedella C1. ( Lep., Tortricidae ) in Schleswig‐Holstein 1
Author(s) -
Führer Von Erwin
Publication year - 1964
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1964.tb02927.x
Subject(s) - biology , gynecology , medicine
Zusammenfassung Zu den Parasitierungsverhältnissen während der Massenvermehrung von Epiblema tedella in Schleswig‐Holstein sei zusammenfassend folgendes festgestellt:1 Der Nestwicklerpopulation wurden durch Singvögel und eine räuberische Milbenart merkbare Verluste zugefügt. 2 Mykosen vernichten 3 bis 17% der im Boden ruhenden Raupen während der Überwinterung. 3 Trichogramma wurde erst im Jahr des Gradationszusammenbruchs wirksam und parasitierte dann stellenweise mehr als 60 % der Wirtseier. 4 Die Verteilung der Eiparasitierung im Kronenraum und im Bestand wird durch das positiv‐phototaktische und negativ‐geotaktische Verhalten der Trichogrammen und die Menge des angebotenen Brutmaterials gelenkt. 5 Hauptparasit war Lissonota dubia ; ihm folgten an Häufigkeit Apanteles parasitellae und Mesochorus sp. Lissonota dubia kann als verläßlichster Gegenspieler von Epiblema tedella gelten. 6 In 13‐ bis 17jährigen Fichtenbeständen dominierte Lissonota dubia , in 24‐ bis 33jährigen Apanteles parasitellae . 7 Es besteht eine auffällige Übereinstimmung zwischen dem Dominieren einer Parasitenart und dem Lebensbereich eines seiner Nebenwirte. Hier sind es Scoparia truncicolella als Nebenwirt von Lissonota dubia bzw. Dioryctria abietella von Apanteles parasitellae . 8 Der dritthäufigste Parasit Mesochorus sp. ist wahrscheinlich Hyperparasit und belegt in erster Linie Lissonota dubia . D ieser Bevorzugung ist vielleicht auch das häufigere Auftreten von Mesochorus in jüngeren Beständen zuzuschreiben, doch könnten dabei auch kleinklimatische Bedingungen mitspielen. 9 Die im Frühsommer fliegenden Hauptparasiten Lissonota dubia und Apanteles parasitellae vollbrachten im Jahr 1962 ihr Parasitierungs‐geschäft von Anfang Juli bis ungefähr Mitte August und belegten während dieser Zeit die jüngsten Larvenstadien des Wirtes: L 1 und L 2 . Mesochorus sp. ist offensichtlich von August bis Oktober mit der Eiablage beschäftigt. 10 Die innerhalb der Abbaumperiode länger an den Zweigen verbleibenden Raupen waren in höherem Grade parasitiert als die früher den Boden aufsuchenden, was vermutlich auf erhöhten Nahrungsbedarf der parasitierten Raupen zurückzuführen ist. 11 Im Laufe der Nestwicklergradation stieg die Parasitenpopulation so weit an, daß sie im Eruptionsjahr 30–40 % der Wirtsraupen vernichtete. Die im Jahr des Zusammenbruchs beobachteten Parasitierungsgrade von über 80 % dürften zum Teil darauf zurückzuführen sein, daß andere Faktoren die Schädlingspopulation stark dezimiert hatten.