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Untersuchungen zur biologischen Bekämpfung von Hypericum perforatum L. mit Hilfe von Insekten ( Chrysomela varians Schall., Coleoptera , und Semasia hypericana Hb., Lepidoptera 1 )
Author(s) -
Nelson Howard S.
Publication year - 1962
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1962.tb04433.x
Subject(s) - biology
Zusammenfassung Hypericum perforatum ist in der palaearktischen Region weit verbreitet. Die Pflanze wurde nach Nordwestamerika und Australien verschleppt, sie hat sich hier zu einem wirtschaftlich wichtigen Unkraut der Weideflächen und Kahlschläge entwickelt. Wirtschaftliche und chemische Verfahren zur Bekämpfung von Hypericum haben in Nordamerika zu keinem Erfolg geführt. Dagegen konnte durch die Einführung der europäischen Chrysomeliden‐Arten Chrysomela quadrigemina Suffr. und Ch. hyperici Forst. der Hypericum ‐Beszand in Kalifornien stark eingeschränkt werden. Da die beiden Phytophagen sich – vermutlich aus klimatischen Gründen – in den weiter nördlich gelegenen Teilen der USA (Idaho, Montana, Oregon, Washington) nicht befriedigend durchsetzen konnten, wurden in der vorliegenden Arbeit zwei weitere europäische Insektenarten auf ihre Verwendungsmöglichkeit zur biologischen Bekämpfung von Hypericum in Nordamerika hin untersucht. Aus klimatischen Gründen wurden die Arbeiten im Raum von Hann. Münden durchgeführt. Der erste Abschnitt der Veröffentlichung bringt Angaben über die Morphologie, Biologie, Ökologie und wirtschaftliche Bedeutung von Hypericum. Phaenologie und Wachstumseigenschaften stimmen im Gebiet von Hann. Münden (Mitteleuropa) und in Montana (USA) weitgehend überein. Dagegen zeigt ein Vergleich der entsprechenden Klimagramme, daß das Sommerklima von Montana bedeutend heißer und trockener ist als das des mitteleuropäischen Untersuchungsgebietes. Der zweite Abschnitt der Arbeit berichtet über Morphologie, Bionomie, Nahrungssuche, Fraßperiode, Temperaturtoleranz und Feinde von Chrysomela varians Schall. ( Coleopt., Chrysomelidae ). Die Art durchläuft zwei Generationen im Jahr. Die Fraßperiode der Larven erstreckt sich über 120 Tage und findet ihren Höhepunkt im Juli. Das trocken‐heiße Sommerklima Montanas würde bei Ch. varians (ähnlich wie bei der früher eingeführten Ch. quadrigemina ) eine mehrwöchige Sommerruhe (August) der Imagines erfordern. Laborversuche mit adulten Ch. varians zeigten, daß eine gut entwickelte Laubholzstreu es einem Teil der Population ermöglichen würde, die entsprechenden Klimabedingungen in Montana zu überstehen. Es wird daher vorgeschlagen, im Falle einer Einführung von Ch. varians nach Nordamerika künstliche Sommerruheplätze in Form von Laubstreuaufschüttungen und Anpflanzungen von geeigneten Laubhölzern und Sträuchern zu schaffen. Der dritte Abschnitt behandelt die Morphologie, Bionomie, Fraßgewohnheiten, Wirtspflanzenwahl und Temperaturtoleranz von Semasia hypericana Hb. ( Lepidopt., Tortricidae ). Die Larven dieses wahrscheinlich monophagen Wicklers fressen während der gesamten Vegetationsperiode von Hypericum innerhalb der Sprosse und in zusammengerollten Blättern. Die drei ersten Stadien befallen auch die Wurzeln. Die durchgeführten Laborversuche weisen darauf hin, daß S. hypericana sich den Klimaverhältnissen in Nordwestamerika anpassen dürfte. Biologie und Ökologie von Ch. varians und S. hypericana im Beobachtungsgebiet lassen eine erfolgreiche Ansiedlung in Nordwestamerika als möglich erscheinen. Die ausgedehnte Fraßperiode beider Arten läßt im Falle einer erfolgreichen Einbürgerung eine einschränkende Wirkung auf die Hypericum ‐Bestände in Nordwestamerika erwarten. Da zur biologischen Bekämpfung nur parasitenfreies und gesundes Insektenmaterial brauchbar ist, müßten die zur Übersiedlung vorgesehenen Imagines von Ch. varians und die Puppen von S. hypericana im Labor herangezogen worden sein.

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