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Untersuchungen über die Befallsbereitschaft von Baumarten für Sekundärschädlinge *
Author(s) -
Schimtschek Erwin,
Wienke Elisabeth
Publication year - 1962
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1962.tb04083.x
Subject(s) - art , philosophy
Zusammenfassung Ziel der Arbeit ist, die Kennzeichen zu erfassen, die sich bei dem für Sekundärschädlinge befallsbereiten Baum feststellen lassen; ebenso wird die Frage nach dem Ursachenkomplex gestellt. Die Untersuchungen erfolgten an der Sitkafichte, die in Schleswig‐Holstein bereits in der 3. Altersklasse physiologische Störungen, hone Befallsbereitschaft sowie auffallend starken Befall durch Dendroctonus micans aufweist. Die Untersuchungen erstreckten sich nicht nur auf die Sitkafichten, sondern vergleichsweise auch auf Picea excelsa . Die rindenanatomischen Untersuchungen ergaben bei gesunden Sitkafichten das Bild einer Rinde mit deutlichen Jahrringen. In der Mitte der Siebröhrenbänder verläuft eine Parenchymzellreihe im Frühbast. Vom 2. Jahre ab kollabieren die Siebröhren, die in der äußeren Rinde durch Steinzellplatten zusammengepreßt werden können. Die Markstrahlen sind geschlängelt und verlaufen schräg, sie können Harzgänge enthalten. Bei beginnender physiologischer Schwächung der Sitkafichte fangen die Parenchymzellen an, sich zu leeren, auch die Markstrahlen geben ihre Speicherstoffe ab (Beginn der Befallsdisposition). Eine Schädigung des Kambiums ist noch nicht sichtbar. Bei weiter fortschreitender physiologischer Schwächung, Dendroctonus ‐Disposition, treten große Wundharzgänge im Holz auf, das Kambium degeneriert. Es zeigt sich vermehrte Parenchymzellbildung. Parenchymzellen und Markstrahlen sind z. T. leer. Bei fortgeschrittenem Dendroctonus ‐Befall verstärken sich die anatomischen Veränderungen. Die Kerne in den Markstrahlzellen degenerieren. Bei absterbenden Sitkafichten sind die Verfallserscheinungen am stärksten ausgeprägt. Bei pilzbefallenen Sitkafichten war das Kambium gefüllt und normal, die Siebzellen kollabieren nicht, deshalb sind die Markstrahlen auch nicht geknickt, die Parenchymzellen sind sehr vermehrt und schachbrettartig verteilt. Sie sind dicht gefüllt. Typisch sind die zahlreichen Wundharzgänge und Steinzellplatten. Die Untersuchungen des Wasserhaushaltes ergaben, daß im natürlichen Verbreitungsgebiet der europ. Fichte in Lunz a. See/Niederösterreich die jüngsten, die lOjährigen Fichten, die größte Saftstromgeschwindigkeit und die höchste Transpiration haben. Mit zunehmendem Alter nehmen beide Größen allmählich ab. Im künstlichen Anbaugebiet in Schleswig‐Holstein hat die europäische Fichte jeder Altersklasse in der Saftstromgeschwindigkeitskurve und in der Transpirationskurve wesentlich niedrigere Werte wie im optimalen natürlichen Verbreitungsgebiet. Die Sitkafichte zeigt in der Jugend Werte in der Saftstromgeschwindigkeit und in der Transpiration, die etwas über denen der europäischen Fichte im natürlichen Verbreitungsgebiet liegen. Mit zunehmendem Alter nehmen Saftstromgeschwindigkeit und Transpiration ab – und zwar rapide ab 40 Jahren. Bei physiologisch geschwächten Sitkafichten sinken Saftstromgeschwindigkeit und Transpiration nach dem Grad der Schädigung ab; das gleiche geschieht bei Sitkafichten, die von D. micans , Laus, Hallimasch, Rotfäule oder Krebs befallen sind. Grundsätzlich ist zu sagen, daß sich die Schädigung des Wasserhaushaltes nach dem Grade der physiologischen Störung bzw. des Krankheitszustandes und des Befalles richtet. Die Evaporation in Schleswig‐Holstein ist 10‐ z. T. 20mal so groß wie in Lunz a. See, da der Wind als verdunstungsfördernder Faktor eine große Rolle spielt. Kryoskopische Untersuchungen der Nadeln von gesunden Sitkafichten ergaben, daß mit zunehmendem Alter der osmotische Wert des Nadelpreßsaftes abnimmt. Die osmotischen Werte des Nadelzellsaftes scheinen bei physiologisch geschwächten Sitkafichten tiefer zu liegen als bei gesunden, das gleiche ergab sich für absterbende Bäume. Wenn aber der Baum von einem Schädling oder Pilz befallen ist, so steigen die osmotischen Werte des Zellsaftes. Eindeutige Aussagen können nicht gemacht werden, da die Streuung der Werte recht groß ist. Messungen des elektrischen Widerstandes der lebenden Rinde ergaben, daß junge Fichten einen sehr hohen Widerstand haben, dieser nimmt mit zunehmendem Alter ab, so die Ergebnisse im Fichtenoptimum bei Lunz a. See. Gesunde, 30jährige Sitkafichten im FA Gahrenberg zeigten bei verschiedenen Herkünfien, daß bei gleichem Alter und zunehmendem Durchmesser der Widerstand abnimmt. In Schleswig‐Holstein brachten die elektrischen Widerstandsmessungen an jungen Sitkafichten relativ niedrige Werte, mit zunehmendem Alter und Durchmesser sinkt der Widerstand. lOjährige europäische Fichten zeigten wesentlich höhere Werte als diese, aber die Lunzer Werte erreichten sie nicht. Aus den erstmalig durchgeführten Messungen des elektrischen Widerstandes von gesunden, physiologisch geschwächten und von D. micans befallenen Sitkafichten ergibt sich in allen Altersklassen, daß die Werte des elektrischen Widerstandes von physiologisch geschwächten Bäumen höher liegen als jene der gesunden, während die Werte der von D, micans befallenen niedriger sind. Die von Hallimasch und Krebs befallenen Stämme haben einen höheren elektrischen Widerstand. Die Werte des elektrischen Widerstandes von rotfaulen Sitkafichten sind ungleich und zeigen eine große Streuung. Es wurde bewiesen, daß die hohe Befallsbereitschaft durch die örtlichen, den physiologischen Ansprüchen der Sitkafichte nicht genügenden Standortverhältnisse, die eine schwere Störung des Wasserhaushaltes bewirken, hervorgerufen wird. Auf die von der Wirtschaft beim Anbau von Baumarten außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes zu berücksichtigenden Umstände wird ausdrücklich hingewiesen.

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