Premium
Populationsgenetische Untersuchungen an normalen und phosphorsäureester‐resistenten Stämmen von
Author(s) -
DITTRICH VOLKER
Publication year - 1961
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - English
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1961.tb03790.x
Subject(s) - microbiology and biotechnology , biology , gynecology , medicine
Zusammenfassung Ein gegenäber Phosphorsäureestern normal reagierender und mehrere aus ihm durch Behandlung mit Systox selektionierte resistente Spinnmilbenstämme ( Tetranychus urticae Koch) wurden auf ihr Verhalten unter normaIcn und belastenden Umweltbedingungen (erhöhte Temperatur und Luftfeuchte) untersucht.1 Mit zunehmender Temperatur geht die Eiablage der R‐Tiere stärker zurück als die der N‐Tiere. Bei 43° C legen praktisch nur noch NTiere Eier ah. 2 N‐Tiere durchlaufen Embryonal‐ und Jugendentwicklung bei höheren Temperaturen (34, 36°) mit geringeren Verlusten als R‐Tiere. 3 Die Dauer der Embryonal‐ und Jugendentwicklung ist beim N‐Stamm signifikant kärzer als beim R‐Stamm. 4 Gegenäber Nahrungsentzug sind N‐Tiere signifikant widerstandsfähiger als R‐Tiere. 5 Wie das Schadbild zeigt, ist die Fraßintensität des N‐Einzeltieres gröfier als die des R‐Einzeltieres. Die höhere Eiablage des ersteren ist offenbar die Ursache der stärkeren Schädigung der Wirtspflanze. 6 Die Höhe der Eiablage steht in enger Beziehung zum R‐Grad. N‐Tiere zeigen die höchste Legeleistung, die bei steigendem R‐Grad zuräckgeht. 7 In R‐Zuchten ist das Geschlechterverhältnis vermutlich infolge Störungen bei der Spermiogenese der R‐Männchen zugunsten der letzteren verschoben.Unter normalen bzw. belastenden Bedingungen (erhöhte Temperatur und Luftfeuchte) zeigte die R‐Population unter ersteren eine langsame bzw. unter letzteren eine schnelle Reversion zum Normalzustand. Kreuzung von R‐Weibchen mit N‐Männchen bei gleichzeitiger milder Selektion ergab in der Nachkommenschaft abnehmende Resistenz, die im Sinne der Polymerie‐Hypothese gedeutet wird. Aus der Polymerie der R‐Gene und ihrer vitalitätsmindernden Wirkung läßt sich der Reversionsvorgang zum Normalzustand in der untersuchten Population zwanglos erklären. Der erreichbare R‐Grad hängt von der Art der Selektionierung und von den Umweltverhältnissen ab und wird deshalb im Freiland insbesondere durch extreme Umweltbedingungen begrenzt. Beobachtungen der Praxis, daß resistente Populationen sich plötzlich wieder gegenüber dem Insektizid “normal” verhalten, stehen im Einklang mit dieser Deutung. Summary The behaviour of a normal (N) strain of red spider, Tetranychus urticae Koch, and several strains (R) selected with Systox was studied under normal and abnormal conditions (high temperature and humidity). 1. With rising temperature, the egg laying of the R individuals falls off more strongly than that of N individuals; at 43° C, almost only the N individuals still oviposit. 2. At high temperatures (34, 36° C), N individuals go through embryonic and post embryonic development with less mortality than the R. 3. The development time is significantly shorter in N individuals. 4. N individuals are significantly more resistant to food shortage. 5. As shown by the damage, N individuals feed more strongly than the R. The greater number of eggs laid by the former is obviously the cause of the greater damage to the host. 6. The number of eggs laid is closely connected with the degree of resistance. N individuals lay the greatest number and this decreases with rise in resistance. 7. In R cultures, the sex ratio is displaced in favour of the male, probably due to disturbance of spermiogenesis. Under normal or abnormal conditions, the R population shows respectively a slow or a fast reversion to the normal state. Crossing R females with N males and, at the same time, using a weaker selection pressure gave a decreasing resistance in future generations which is explained by the polymery hypothesis. Polymery and lowering of vitality due to the R gene explains the reversion. The degree of resistance depends on the type of selection and on environmental conditions.