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Untersuchungen zur Biologie des Kohlgallenrüßlers Ceuthorrynchus pleurostigma Marsham
Author(s) -
Scheiding U.
Publication year - 2009
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1956.tb01250.x
Subject(s) - gynecology , biology , microbiology and biotechnology , medicine
Zusammenfassung C. pleurostigma gehört zu der Familie der Curculionidae und ist über Europa, Sibirien und Nordafrika verbreitet. Männchen und Weibchen unterscheiden sich wenig in ihren Körpermaßen (Längen‐ und Breitenunterschied nicht gesichert), sind aber infolge anderer morphologischer Unterschiede gut als solche zu erkennen (Beine, Abdomen). Die einzelnen Entwicklungsstadien von C. pleurostigma werden beschrieben. Das Weibchen legt die Eier einzeln in das Pflanzengewebe ab, vor allem in der Region des Wurzelhalses. Die Eiablage nimmt 20–25 Minuten in Anspruch. Die maximale Eizahl beträgt 143 Eier. Die Larve durchläuft drei Entwicklungsstadien. Ihre Länge nimmt in dieser Zeit von 0,3 bis 5–6 mm zu. Die Verpuppung erfolgt im Boden in einem Erdkokon in einer Tiefe von 5–10 cm. Wird der Kokon zerstört, so kann dieselbe Larve bis zu drei Kokons nacheinander anfertigen. Die Zeit bis zur Geschlechtsreife dauert beim Weibchen 3–4 Wochen, beim Männchen durchschnittlich 2 Wochen. Die Imagines lebten im Labor bis zu 7, im Freiland bis zu 11 Monaten. Die Länge der Entwicklungszeit (vom Ei bis zur Imago) ist in starkem Maße temperaturabhängig. Sie beträgt bei einer Eiablage im Frühjahr 2 Monate, bei Herbstbefall bis zu 10 Monaten. Auf Grund eigener Untersuchungen sowie von Literaturangaben werden aus der Familie der Cruciferae 41 Wirtspflanzen angeführt. C. pleurostigma bevorzugt bestimmte Pflanzen als Brut‐ oder als Nährpflanzen. Der Befall setzt an Raps und Ackersenf 8–10 Tage nach der Aussaat ein, an Kohl nach 3–6 Wochen. Maximal zählte ich an Raps 8, an Weißkohl 20, an Rotkohl 29 und an Ackersenf 32 Eier pro Pflanze. Beobachtungen zur Klärung der jährlichen Generationenzahl ergaben für Mitteldeutschland (Aschersleben) ein stärkeres Auftreten im Frühjahr (Ackersenf) und im Herbst (Winterraps), dagegen für die Umgebung von Berlin nur im Frühjahr (Kohl, Ackersenf u. a.). Die unterschiedliche Befallsstärke des Winterrapses wird auf die unterschiedliche Ausdehnung der Anbauflächen zurückgeführt. In Zuchtversuchen trat im gleichen Jahr eine zweite Generation des Kohlgallenrüßlers auf. I saac 's Annahme von dem Vorhandensein zweier biologischer Rassen mit je einer Generation im Jahr besteht auf Grund meiner Ergebnisse zu Recht, bedarf aber der Erweiterung. Der Zeitpunkt der Eiablage entscheidet darüber, ob eine oder zwei Generationen im Jahr auftreten. Die Hauptmasse der Käfer tritt zwar, gebunden an den Entwicklungsrhythmus ihrer Wirtspflanze, nur einmal jährlich auf, doch können einzelne, aus sehr früh abgelegten Eiern stammende Rüßler bei günstigen Umweltbedingungen auch zwei Generationen haben. Dabei muß ein Überwechseln von einer Wirtspflanze auf eine andere angenommen werden (z. B. von Ackersenf auf Winterraps). Als Larvenparasiten wurden die Schlupfwespen Diospilus oleraceus Hal. und Sigalphus obscurellus Nees. bestimmt. Eine Parasitierung der anderen Stadien konnte nicht festgestellt werden.