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Die kritischen Grenzen der Brutbaumdisposition für Borkenkäferbefall an Fichte ( Picea excelsa L. ) *)
Author(s) -
Kraemer Gustav – Dietrich
Publication year - 1953
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1953.tb00700.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit stellt eine Weiterführung der an Tanne begonnenen Untersuchungen dar. Die Umweltbedingungen einiger Fichtengebiete, die von Borkenkäferkalamitäten betroffen wurden und als Versuchsgelände dienten, sind kurz dargestellt. Von den früheren Untersuchungen konnte die Fragestellung fast unverändert übernommen werden. In einer Literaturübersicht werden die bestehenden Auffassungen über den Charakter des typographus ‐Befalls (primär oder sekundär?) gegenübergestellt und einige Literaturangaben kurz referiert, die mit dem Thema in Zusammenhang stehen. Die physiologischen Vorgänge und ökologischen Bedingungen der Fichte, die für Borkenkäferbefall Bedeutung gewinnen können, sowie der Verlauf des Stoffwechsels werden behandelt. Auf die weitgehende Abhängigkeit der Disposition des Brutbaumes von klimatischen Einwirkungen und die Bedeutung der Qualität des Standortes, wird besonders hingewiesen. Methodik und Versuchstechnik veränderten sich gegen früher nur wenig. Bei letzterer konnten einige Verbesserungen vorgenommen werden, die den Arbeitsgang erleichtern, ohne daß die Genauigkeit der Methode beeinträchtigt wird. Die Untersuchung der osmotischen Werte in der Rinde befallener Fichten ergaben für typographus eine “kritischeSchwächung” um 6,5–7 Atm. gegen‐ über etwa 10 Atm. als mittlerer Wert gesunder Stämme. Für chalcographus lag die gefundene “kritische Schwächung” um 7,5–8 Atm., für poligraphus um 6 Atm. Bei micans konnte keine besondere Schwächung des Brutbaumes als notwendige Voraussetzung für seinen Befall ermittelt werden. Sowohl poligraphus wie micans bevorzugen aber Brutmaterial, das stärker geschwächt ist, als sie gerade noch bewältigen können. Dadurch gewinnt das Auftreten von micans , trotz seiner Fähigkeit, primär einen Baum zu besiedeln, sekundären Charakter. Für den Bereich der Disposition des Brutbaumes, den eine Art bevorzugt, wird die Bezeichnung “Hauptangriffsbereich” eingeführt. Dieser liegt für poligraphus nahe an der Grenze des sterbenden Stammes bei etwa 4–5 Atm., für micans etwa zwischen 6 und 8 Atm. Der artspezifische Charakter der “kritischen Schwächung” wurde bereits früher vermutet, die vorliegenden Ergebnisse bestätigen diese Annahme erneut. Die Allgemeingültigkeit der hier gefundenen absoluten Zahlen bleibt noch offen. Auf Grund amerikanischer Berichte über die zahlreichen Verwandtea von micans in Nordamerika kann eine gewisse Übereinstimmung des Verhaltens vieler Dendroctonus ‐Arten angenommen werden. Insbesondere scheint der bei micans aufgefundene Gradationsverlauf allgemeinere Gültigkeit zu haben. Auf Besonderheiten im Auftreten der untersuchten Arten und die Bedeutung der kritischen Grenzen für die Gradation wird näher eingegangen und gezeigt, daß die gleiche Disposition des Brutbaumes bei verschiedenen Arten verschieden große Bedeutung haben kann. Zur Frage der Lockwirkung bruttauglicher Stämme auf die Käfer wurden einige Untersuchungen vorgenommen, die Teile des Problems zu lösen versuchten. Die Anlockung kann danach als chemischer Reiz aufgefaßt werden, der durch die Senkung des osmotischen Wertes der Rinde, aber auch durch Verletzungen und dadurch verursachte Verdunstung von Zellsaft entstehen kann. Harz scheint keinen wesentlichen Einfluß auf die Anlockung auszuüben. Auf Abweichungen zwischen der Lockwirkung stehender Stämme und Fangbäumen wird hingewiesen, grundsätzliche Unterschiede aber nicht angenommen.

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