Premium
Nonnenbekämpfung mit neuzeitlichen Mitteln
Author(s) -
Groschke Franz
Publication year - 1952
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1952.tb00676.x
Subject(s) - gynecology , microbiology and biotechnology , physics , biology , medicine
Zusammenfassung 1. Es wird eine Methode geschildert, die die Raupenbelagskontrolle vor einer Nonnenbekämpfung vereinfacht und in forstlicher Hinsicht verbessert. 2. Die Nonnenbekämpfung bei Aschaffenburg 1948 brachte den Nachweis, daß DDT ein praktisch brauchbares Insektizid gegen Nonnenraupen darstellt. Als Stäubemittel mit 5% Wirkstoffgehalt hatte es in einer Dosierung von im Mittel 53 kg pro ha gegen Raupen des II. Stadiums einen mittleren Abtötungserfolg von 98,2%. 3. Die Nonnenbekämpfung bei Aschaffenburg zeigte weiter, daß unter besonders günstigen Voraussetzungen auch HCH einen durchschlagenden Erfolg gegen die Raupen dieses Schädlings haben kann. Für deren praktische Bekämpfung kommt es jedoch nicht in Betracht, da es unter normalen Bedingungen nur einen optimalen Abtötungserfolg von 55% erreicht. 4. Von gewöhnlichen Flugzeugen ausgebracht, hat DDT‐Nebel in Kiefern‐ und Laubwäldern guten Erfolg, während er in Fichtenbeständen keine durchschlagende Abtötungswirkung erzielt. Für eine vergleichsweise Beurteilung einer von Hubschraubern durchgeführte Vernebelung gegen Nonnenraupen liegen noch keine Beobachtungen vor. 5. Bei Weiden (Opf.) wurde 1950 erstmalig eine Vernebelung von 10%igem DDT‐Öl mit einem Bodennebelgerät vom Typ “Tifa” (Hersteller: Lister Todd, London) gegen Nonnenraupen durchgeführt. Als ausreichende Wirkstoffmenge wurde im Versuch für die dortigen Kiefernbestände mit lichtem Fichtenunterwuchs 1 kg Rein‐DDT für 100 m Fahrstrecke des Gerätes festgestellt. Der Nebel hatte damit in einer Entfernung von 200 m vom Gerät noch praktisch 100%igen Abtötungserfolg gegen Raupen des II. Stadiums. 6. Die Gesamtbekämpfung hatte bei einem Aufwand von rund 1 kg DDT pro Hektar einen mittleren Abtötungserfolg von 92,6%. Eine parallel geführte Bestäubung mit 5%igem Gesarol, bei der im Mittel 50 kg, also 2,5 kg Rein‐DDT, pro Hektar ausgebracht wurden, zeitigte im Mittel 91,9% Abtötungswirkung gegen Nonnenraupen des II. Stadiums. 7. Von einer Nonnenraupenpopulation, die sich zu etwa gleichen Teilen aus Tieren des III., IV. und V. Stadiums zusammensetzte, wurden mit der “Tifa”‐Vernebelung im Mittel 95% abgetötet. 8. Bei dieser biologischen Wirkung ist eine Vernebelung von DDT‐haltigem Öl mit dem Bodennebelgerät “Tifa” auf Grund der von Thielmann (1951) geschilderten technischen und finanziellen Vorzüge gegenwärtig das vorteilhafteste Bekämpfungsverfahren gegen Nonnenraupen jeden Alters und in alien Bestandsarten.