Die Schlupfwespen und der Unterwuchs des Waldes

Zusammenfassung Das Gesagte kann wie folgt zusammengefaßt werden: 1. Für die Vermehrung der Schlupfwespen ist nicht die Mischung der Holzarten, sondern der Reichtum der Bodenvegetation ausschlaggebend. Nach meinen Untersuchungen haben in einem Walde, dessen Bäume auf ursprünglichem Standort stehen, die Schädlinge der Bodenpflanzen, der Sträucher und der bestandsbildenden Holzarten gemeinsame Parasiten. Die Parasiten jener Pflanzen, welche nicht Ziel der Holzerzeugung sind, spielen im Walde die Rolle eines Parasitenvorrates. 2. Das Vorhandensein der Sträucher, Stauden, Bodenpflanzen bereichert die Lebensgemeinschaft viel mehr und begünstigt die Vermehrung der Schlupfwespen besser als die Mischung der Holzarten. 3. Wo es die Aufforstungs‐ und Pflegearbeiten erlauben, soil im Interesse der Aufrechterhaltung des biozönotischen Gleichgewichtes angestrebt werden, die Pflanzenwelt des Waldes zu bereichern. Nur in dem Maße dürfen die Sträucher und Bodenpflanzen ausgerottet werden, in dem es die Wirtschaftsinteressen verlangen. 4. Auf den Nährpflanzenmangel der Nebenwirte ist es zurückzuführen, daß in den auf nicht entsprechendem Standort gepflanzten gleichaltrigen, reinen Beständen die Insektenschäden viel häufiger sind, als in solchen ungemischten Wäldern, wo die Holzart auf ihrem ursprünglichen Standort stent. Im letzteren Falle treffen wir neben jenen Holzarten, welche das Ziel der Holzerzeugung bilden, auch die Begleitpflanzen derselben an und auf den Begleitpflanzen die Nebenwirte der Parasiten jener Schädlinge, welche auf den Nutzholzarten leben. 5. Schließlich haben für die Aufrechterhaltung des biozönotischen Gleichgewichtes auch die Waldblumen eine wichtige Bedeutung, indem sie den Imagines der Schlupfwespen Nahrung liefern. Für die Vermehrung der Schlupfwespen ist es sehr wichtig, daß inmitten der Wälder oder in der Nähe derselben blühende Wiesen vorhanden sind.