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Untersuchungen über Buschhornblattwespen (Diprion)
Author(s) -
Sturm Hans
Publication year - 2009
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1942.tb00544.x
Subject(s) - gynecology , medicine
VIII. Zusammenfassung 1. Die Untersuchung betrifft 10 Diprion ‐Arten, die in Mecklenburg vorkommen. Die Zuchten erfolgten 1937–1940 in einer Waldstation an jungen Kiefern frei oder in Beuteln; Material wurde in einer Reihe von Forstämtern gesammelt. 2. Es wurden das Zahlenverhältnis der Geschlechter, die Art der Eiablage, die Eizahl und die Generationenfolge aller Arten festgestellt, für einige auch die Schlüpfkurve. Eine Bestimmungstabelle der Eiablagen wird gegeben und wenig bekannte Larven werden beschrieben. Der wegen der Arrhenotokie auffällige Sexualindex (Minderzahl der Männchen) wird erklärt, indem festgestellt wird, daß das Männchen 2 Weibchen begatten kann. 3. Diprion simile war Hauptgegenstand der Untersuchung, doch können die Feststellungen daran großenteils verallgemeinert werden. Es wird über die Sterblichkeit der verschiedenen Stadien und den Anteil verschiedener Außenfaktoren daran sowie auch der endogenen Ursachen berichtet und nachgewiesen, daß das Verpilzen einzelner Zuchten am Baum, während ringsum alles gesund blieb, Folge von Massenvermehrung der vorhergehenden Generation war. 4. Der Beginn der Frühjahrsgeneration ist klima‐ und wetterbedingt, daher nach Jahren verschieden. Die Entwicklung kann bei sehr milder Witterung schon im Januar einsetzen. Das Schlüpfen beginnt unter den hier vorkommenden Wetterverhältnissen frühestens Anfang April und zieht sich jedesmal über fast 2 Monate hin. Seine Höhepunkte fallen zeitlich mit Schönwetterperioden zusammen. Der früh schlüpfende Teil der Wespen bringt es auf 2 Generationen, der spät schlüpfende (in unseren Zuchten ab 9. Juli zu rechnen) nur zu einer. Univoltine Stämme von Simile giht es hier nicht und solche sind auch für anderswo unwahrscheinlich. Aus im Labor verfrüht Anfang März schlüpfenden Wespen gelang es 3 Generationen zu erzielen, davon die zweite und dritte im Freiland. D. simile ist also homodynam. 5. Außer bei der künstlich erzielten verfrühten Generation lag bei jeder Generation eine mehr oder weniger große Anzahl Individuen über. Der Prozentsatz ist um so größer, je später der Generationsbeginn ist, er richtet sich also nach der Jahreszeit, und bei später 1. Generation ist daher die zweite desselben Jahres sehr schwach. Die einzige Generation im Norden entspricht den Nachkommen der bei uns spät schlüpfenden, die zu 100% überwintern. 6. Das so erfolgende Überliegen dauert nur bis zum nächsten Frühjahr; es wird als “Kurz‐Überliegen” bezeichnet und seine Bedeutung für die Arterhaltung wird dargestellt. 7. “Lang‐Überliegende” sind ein Teil der überwinternden Wespen von der 1. wie 2. Generation, die nicht im Frühjahr, sondern zur Zeit der 2. Schlüpfperiode erscheinen, und diejenigen, die zwei oder mehrmals überwintern. Überliegen über mehr als einen Winter hinaus wurde im Walde nicht festgestellt, sondern nur an zwar im Walde gesammelten, aber im Labor unter unnatürlichen Verhältnissen aufgezüchteten Kokons überlag ein kleiner Teil dreimal. Solche von einer Generation, die im Walde zu 100% nach dem ersten Winter schlüpften, überlagen im Labor großenteils 2–3 Winter. Die Neigung zum langen Überliegen wird also herbeigeführt oder verstärkt durch unnatürliche Verhältnisse der Gefangenhaltung und mindestens eine Ursache langen Überliegens besteht also in Verhältnissen, denen die Eonymphe ausgesetzt ist. 8. Lange Überliegende haben ein langsameres Tempo der Verwandlung als nur einmal überwinternde. Weder das kurze noch das lange Überliegen ist erblich. Letzteres wurde sowohl bei simile wie bei frutetorum im Walde selten angetroffen. 9. Aus allem ist zu schließen. daß nur früher Schlüpfbeginn zu einer relativ vollständigen 2. Generation im selben Jahre mit entsprechendem Schadfraß führen kann. Die Spätwinter‐ und Frühjahrswitterung ist daher prognostisch wichtig. 10. D. pini ist im mecklenburgischen Küstengebiet einbrütig, doch schlüpfen wenige Wespen 2. Generation. Die Dynamik des Überganges zur Zwei‐ bzw. Einbrütigkeit wird erörtert. 11. Es wurden alle Episiten der Diprion mit besonderer Berücksichtigung der verschiedenen Elateridenlarven der Waldstreu genannt und ihr quantitativer Anteil und der der Parasiten an der Vernichtung wird festgestellt. 12. Das Verhältnis der Häufigkeit, in der die verschiedenen Arten hier vorkommen, wird angegeben. 13. Es sind keine Beziehungen zu Standortsfaktoren zu erkennen, außer daß sonnige Ränder bevorzugt werden.