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Die Bedeutung einiger Wanzenarten als Feinde der Nonne
Author(s) -
Gäbler Hellmuth
Publication year - 2009
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1939.tb01197.x
Subject(s) - humanities , biology , microbiology and biotechnology , art
Zusammenfassung. Das Ergebnis vorliegender Untersuchungen kann in Kürze wie folgt zusammengefaßt werden. Von den behandelten Wanzenarten spielt als Feind der Nonne nur Picromerus bidens L. eine Rolle, und zwar greift dieses Tier, abgesehen von einigen ganz frisch verpuppten Puppen und frisch geschlüpften, noch nicht flugfähigen Faltern, nur Nonnenraupen an. Dabei genügt ein kurzes Anstechen, um das Beutetier dem Tode zu weihen. Im allgemeinen saugt diese Wanze ihre Beute aber weitgehend aus, und ist, wie sich zeigte, trotzdem imstande, bereits am nächsten Tage eine neue erwachsene Raupe auszusaugen. Der Konsum dieser Art ist recht beträchtlich, zumal auch kurz angestochene Raupen zugrunde gehen. Außer dieser Wanzenart kommt zwar für die Vertilgung der Nonne in größerem Umfang keine der untersuchten Arten weiter in Frage. Dagegen spielt Troilus luridus F. für unbehaarte Raupen, wie z. B. Kieferneulen und Kiefernschwärmer eine große Rolle, während sie wahrscheinlich nur gelegentlich tote Nonnenraupen annimmt. Beide Arten nehmen als Zukost auch pflanzliche Nahrung auf, was aber, wie schon Schumacher betont, sicher keinen schädlichen Einfluß auf die Nutzpflanzen hat. Ein reiner Pflanzensauger ist Pentatoma rufipes L., die nach Schumacher nur gelegentlich einmal an Aas beobachtet wurde. Sie hat also im vorliegenden Falle keine Bedeutung. Der Leimring bildet nun allerdings auch für die Wanzen ein gewisses Hindernis, das sie jedoch, da sie flugfähig sind, überwinden können. Zum Schluß sei noch zitiert, was Nüßlin‐Rhumbler über die Pentatomiden schreibt: “Große, oft bunt gefärbte, den Sonnenschein liebende Formen, welche sich vielfach von Säften anderer Insekten, die sie anstechen, ernähren und dadurch auch forstlich nützlich werden können. Sie stellen besonders Raupen nach.” Diesen Ausführungen könnten wir uns auch nach den neuesten Kenntnissen anschließen, wenn nicht gleichzeitig eine Abbildung gezeigt würde, auf der Syromastes marginatus L., Pentatoma baccarum L. und Pyrrhocoris apterus L. abgebildet sind, also drei Arten, die als Insekten vertilger bestimmt nicht in Frage kommen. Es gilt also auch heute noch der Ausspruch Schumachers: “Hinsichtlich dieser Familie ( Pentatomiden [d. Verf.]) sind die Ansichten so widersprechend und oft (besonders in Lehrbüchern) so falsch angegeben, daß ich es für nötig halte, zunächst von der Nahrung der Pentatomiden im allgemeinen zu sprechen.” Die Ergebnisse dieser Untersuchungen haben also gezeigt, daß es sich empfiehlt, weitere Beobachtungen auf diesem Gebiete anzustellen, um noch offenstehende Fragen zu klären, zumal vermutlich während der derzeitigen Nonnen vermehrung oft Gelegenheit sein wird, solche Beobachtungen zu machen. Dies anzuregen, soll der Zweck vorliegender Arbeit sein, denn wenn auch die Zahl der durch die Wanzen getöteten Nonnen nicht übermäßig ins Gewicht fällt, so trägt ihre Vernichtung doch auch etwas dazu bei, dieselben zu verringern.