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Der Massenwechsel des bekreuzten Traubenwicklers Polychrosis botrana im Weinbau
Author(s) -
Stellwaag F.
Publication year - 2009
Publication title -
zeitschrift für angewandte entomologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.795
H-Index - 60
eISSN - 1439-0418
pISSN - 0044-2240
DOI - 10.1111/j.1439-0418.1939.tb01186.x
Subject(s) - gynecology , art , humanities , physics , medicine
Zusammenfassung.1 Für den bekreuzten Traubenwickler ( Polychrosis botrana ) wurde die Schwelle zwischen Aktivität und Inaktivität der Motten durch Freilandbeobachtungen festgelegt. Unter 14° Wärme und hoher Feuchtigkeit liegt die Zone der Flugstille, während der regelrecht keine Eier abgelegt werden. Die Optima streuen zwischen 40–70% Feuchtigkeit und höherer Temperatur. Es wurde somit wertmäßig begründet, daß botrana trockene und warme Flugstunden liebt. 2 Gegenüber dem einbindigen Traubenwickler ( Clysia ambiguella ) besteht ein deutlicher Unterschied in den Ansprüchen der Motten an die Witterung. Diese Art hat ihre Optima bei hoher Wärme und hoher Feuchtigkeit. 3 Für die vorliegenden Untersuchungen der ökologischen Valenzen sind nur die meteorologischen Werte des täglichen Fluges der Motten in der Dämmerung brauchbar. Durchschnittswerte treffen nicht die tatsächlichen Verhältnisse. 4 Der allgemeine Eintritt der Flugzeiten ist von der vorausgehenden Witterung und der Reaktionsnorm des Tieres, die genetisch bedingt ist, abhängig, ist also regional bestimmt. 5 Die Art des Auftretens wird von der Wärme an den Abenden zur Zeit des Fluges beeinflußt. 6 Die Stärke des Auftretens und das Verhältnis der beiden Arten richtet sich nach der Féuchtigkeit innerhalb einer Wärmespanne von etwa 14–28° während der Dämmerung. 7 Der Vergleich von Flugkurven verschiedener Orte des deutschen Weinbaugebietes hat gezeigt, daß das Prozentverhältnis zwischen botrana und ambiguella örtlich und zeitlich schwankt. Eine gleichmäßige fortdauernde Transgression der ersten über die zweite Art kann nicht festgestellt werden. 8 Aus der ökologischen Valenz und den bisherigen Berichten über das Auftreten des Schädlings ergibt sich, daß Deutschland stets zum Vorbereitungsgebiet von botrana gehörte. Heute liegen die Weinbaugebiete Deutschland, Österreich, der Schweiz und fast ganz Frankreich im Massenschadgebiet, Italien im Dauerschadgebiet. 9 Die Ansicht, daß botrana aus dem Süden eingeschleppt sei, wird durch Angaben über die ökologische Valenz als nicht begründet betrachtet. 10 Botrana ist ein stenöker und empfindlicher Spezialist gegenüber bestimmten Kombinationen von Temperatur und Feuchtigkeit. Das Verhalten in der Gegenwart stellt also nicht das stabilisierte Ende eines räumlichen Fortschreitens oder das endgültige Ergebnis der Eroberung eines neuen Lebensraumes vor, sondern einen zeitlichen Höhepunkt im Massenwechsel, der bei weniger günstigen Bedingungen in ein Pessimum übergehen kann. 11 Die um die Jahrhundertwende erfolgte Zunahme von botrana und ambiguella ist auf Verbesserung der Witterungsverhältnisse während der Flugstunden zurückzuführen. 12 Wenn botrana von Wildpflanzen auf die Rebe übergewandert ist, sostellt dies keine Besonderheit dar, da fast alle heute auf der Rebe vorkommenden Insekten ihre Nährpflanzen wechselten. 13 Die Erkenntnis, daß botrana eine stenöke Art ist, läßt die Hoffnung zu, daß es durch Änderung des nahörtlichen Klimas in den Weinbergen gelingen wird, die Gefährlichkeit des Schädlings herabzusetzen.

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