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Einfluß der Arginin‐ und Glutaminsäurezufuhr auf die N‐Bilanz von Ferkeln. 5. Mitteilung zur Bedeutung nichtessentieller Aminosäuren für den Proteinansatz
Author(s) -
Roth F. X.,
Fickler J.,
Kirchgessner M.
Publication year - 1995
Publication title -
journal of animal physiology and animal nutrition
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0931-2439
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1995.tb00419.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , biology
Zusammenfassung In einem zweifaktoriellen Stoffwechselversuch mit 12 Gruppen und 48 Ferkeln von 10–15 kg Lebendmasse wurden 2 L‐Arginin‐Zulagen (0 und 0,55%) mit 6 L‐Glutaminsäurezulagen (0, 1, 2, 3, 4 und 5%) zu einer an diesen Aminosäuren freien Basisdiät kombiniert und die N‐Bilanz nach 14 Tagen Diätadaptation über 7 Tage ermittelt. Alle Diätstufen waren N‐ und energieäquivalent zusammengesetzt (2,82% N; 16 MJ ME/kg), wobei alle essentiellen Aminosäuren in konstanter und idealer Proportion zu Lysin (1,43%) enthalten waren, während die nichtessentiellen Aminosäuren Alanin, Asparaginsäure, Glycin und Serin mit steigender Arginin‐ bzw. Glutaminsäurezulage schrittweise reduziert wurden, ohne daß ihre gegenseitige Relation wesentlich verändert wurde. Der Prolingehalt war mit 1,4% konstant und bedarfsdeckend eingestellt. Zuwachsrate, Futterverzehr, Futterverwertung und N‐Retention waren im Mittel bei argininfreier Diät um 75, 45, 265 bzw. 56% gegenüber der 0,55%‐Argininstufe verschlechtert. Die Zulage von bis 5% Glutaminsäure zur argininfreien Diät konnte diese Leistungsparameter nicht wesentlich verbessern, was anzeigt, daß der bestehende Argininmangel durch Glutaminsäurezufuhr nicht beseitigt werden konnte. In der 0,55% Arginin enthaltenen Diät (bedarfsgerecht) führte die Zufuhr von Glutaminsäure zu einem um 50 bzw. 35% erhöhtem Futterverzehr und Wachstum. Dabei wurde durch 2% Glutaminsäure die tägliche N‐Retention von 0,96 auf 1,65 g N/kg LM 0,75 und die N‐Verwertung von 61 auf 78% gesteigert. Die höheren Glutaminsäurestufen wirkten sich nicht mehr weiter leistungsverbessernd aus. Ubereinstimmend mit den untersuchten Parametern der N‐Bilanz war die Plasma‐Harnstoffkonzentration bei argininfreier Diät doppelt so hoch, wobei die Glutaminsäurezufuhr die Konzentration nicht veränderte. Bei Einsatz der 0,55%‐Arginindiät konnte der Plasmaharnstoff durch Glutaminsäure um die Hälfte reduziert werden. Die Harnstoffausscheidung im Urin war vor allem von der Argininversorgung abhängig. Auf die renale NH 3 ‐und Orotsäureexkretion bestand kein Diäteinfluß. Die Ergebnisse belegen, daß weder Arginin noch Glutaminsäure durch andere Aminosäuren in der Nahrung vollständig ersetzt werden konnten. Bei bedarfsgerechter Argininzufuhr von 0,55% war zur Ausschöpfung des N‐Ansatzvermögens ein Glutaminsäuregehalt von mindestens 1,3% in der verwendeten Aminosäurendiät erforderlich.