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Die ‘gesamtanabole Aktivität’ des Blutes als Bindeglied zwischen Darmfloratheorie und intermediärer Wirkung von Wachstumsförderern
Author(s) -
Schole J.,
Szàsz E.,
Peters J.,
Eikemeyer J.,
Sickel E.
Publication year - 1994
Publication title -
journal of animal physiology and animal nutrition
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0931-2439
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1994.tb00353.x
Subject(s) - gynecology , chemistry , microbiology and biotechnology , medicine , biology
Zusammenfassung Es wurde versucht, bei der Ratte die endokrinen Bewegungen zu erfassen, die durch Verfütterung von Wachstumsförderern sowie bei keimfreien Tieren eingeleitet werden. In drei Versuchsreihen wurden folgende Ergebnisse erhalten: 1. In einer Vorstudie ließ sich demonstrieren, daß auch den Wachstumsförderern, für die eine ausschließliche Darmflorawirkung angenommen wird (Toyocerin, Fumarsäure, Ameisensäure), eine direkte anabole Wirkung auf die Leber zukommt. Die wirksamen Konzentrationen liegen etwa 10‐fach über denjenigen anderer wachstumsfördernder Verbindungen; 2. Nach Verfütterung aller untersuchten Wachstumsförderer (Carbadox, Aureomycin, Flavomycin, CuSO 4 , Toyocerin, Fumarsäure, Ameisensäure) sowie bei Keimfrei‐Haltung konnte mit dem Glutathionstatus‐Test eine gesicherte Zunahme der anabolen Regulatoren des Blutes nachgewiesen werden, parallel zu einer signifikanten Mehrzunahme. Dasselbe Ergebnis wurde nach parenteraler Behandlung mit bovinem Somatotropin erhalten. Gleichzeitig analysiertes Somatomedin C (insulin‐like growth factor I) war nur nach Keimfrei‐Haltung signifikant erhöht; 3. Die Analyse der katabolen Regulatoren (Corticosteron, Schilddrüsenhormone (T 3 /T 4 )) nach Verfütterung von Wachstumsförderern führte zu keinen signifikanten Unterschieden (Fütterungszeit 28 Tage). Am Beispiel des CuSO 4 ließ sich eine Tendenz der endokrinen Bewegungen demonstrieren, die prinzipiell bei jeder Belastungsadaptation beobachtet wird: In der Wachstumsphase Abnahme des Corticosterons, bei gleichzeitiger Erhöhung von T 3 und T 4 ; später Ansteigen des Corticosteroids, Normalisierung von T 3 und T 4 und Abnahme der Wachstumsgeschwindigkeit; 4. Es wird diskutiert, daß Wachstumsförderung—unabhängig von der Art der Induktion—immer mit einer Vermehrung anaboler Stoffwechselregulatoren verknüpft ist. Wachstumsförderer sind reaktionsfähige, aber untoxische Verbindungen, die—im Gegensatz zum Somatotropin und den Somatomedinen rezeptorunabhängig—Zelle und Zellkern erreichen, durch Senkung der Radikalkonzentration das Redox‐Potential zugunsten der Reduktion verschieben und dadurch die anabole Kaskade und, zur Sicherung der Anabolie, die Induktion zellspezifischer anaboler Peptide einleiten.