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Harnstoffgehalte in Milch von Kühen mit Energie‐ bzw. Proteinmangel und anschließender Realimentation
Author(s) -
Kirchgessner M.,
RothMaier Dora A.,
Röhrmoser G.
Publication year - 1985
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1985.tb00031.x
Subject(s) - gynecology , zoology , chemistry , microbiology and biotechnology , medicine , biology
Zusammenfassung In zwei Versuchen mit 4 Paaren eineiiger Zwillingskühe wurde der Einfluß eines Energie‐ bzw. Proteinmangels mit anschließender bedarfsgerechter Versorgung auf den Harnstoff‐ und Eiweißgehalt der Milch unter streng kontrollierten Versuchsbedingungen untersucht. Im Versuch mit Energiemangel wurde 4 Wochen lang 15% weniger Energie verabreicht und anschließend eine 3wöchige Realimentation durchgeführt. Im zweiten Versuch zum Proteinmangel wurden eine 17%ige Unterversorgung an Protein über 4 Wochen vorgenommen und daran zwei 3wöchige Realimentationsphasen nachgeschaltet. Bei normgerechter Energiezufuhr lag der Harnstoffgehalt bei 20 mg je 100 ml Milch, bei Energiemangel stieg er signifikant auf 29 mg an, glich sich jedoch bei Realimentation dem Ausgangswert wieder an. Der Eiweißgehalt ging bei Energiemangel von 3,18 auf 3,07% zurück und stieg bei Realimentation wieder auf das Ausgangsniveau an. Durch die Unterversorgung mit Protein fiel der Harnstoffgehalt der Milch auf 9 mg je 100 ml ab. Bei Realimentation pendelte er sich wieder auf 20 mg je 100 ml ein. Der prozentuale Eiweißgehalt blieb durch die Variation der Proteinversorgung unbeeinflußt. Damit kann bei Milchkühen sowohl eine Unterversorgung an Energie wie auch an Protein durch den Harnstoffgehalt der Milch als einem Maß für die allgemeine Stoffwechsellage der Kuh diagnostiziert werden. Weitere Untersuchungen sind jedoch über das Verhalten des Harnstoffgehaltes bei kombinierten Fehlernährungen erforderlich, wobei in diesem Falle der Teil des Energiemangels durch den erniedrigten prozentualen Eiweißgehalt als zusätzlichem Kriterium diagnostiziert werden kann.