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Messungen zur Fermentation im Dickdarm am Modell Miniaturschwein unter besonderer Berücksichtigung der Eiweißumsetzungen 1
Author(s) -
Ahrens F.,
Kaufmann W.
Publication year - 1985
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1985.tb00019.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , medicinal chemistry , biology
Zusammenfassung Es wurden an Minischweinen mit Blinddarmfistel die Dickdarmfermentation (pH, FFS, NH 3 ) und die N‐Verhältnisse (Anteil BN) im Kot bei caecaler Infusion von 45, 60 g oder 75 g/Tag Laktose, Glukose, Maisstärke, Zellulose und Pektin untersucht. In weiteren Versuchen wurde der Einfluß verschiedener Eiweiße (Kasein, Sojaproteinisolat, Sojaextraktionsschrot, Gerste, Weizen und einer gemischten Ration) sowie einer fettarmen und N‐freien Ration auf die Ausscheidungen an Gesamtstickstoff im Kot (KN) und Bakterienstickstoff (BN) im Kot untersucht. Mit Hilfe von Diaminopimelinsäure (DAP) als Marker erfolgte die Bestimmung von BN. Mit Ausnahme der Zellulose (57,3%) wurden die einzelnen Kohlenhydrate vollständig fermentiert. Der Anstieg der Konzentration an flüchtigen Fettsäuren (FFS) im Blinddarminhalt bzw. der sehr geringe Verlust an FFS im Kot ergab, daß aus der Fermentation von Kohlenhydraten prinzipiell Energie für den Ansatz verfügbar ist. Außerdem waren entsprechend der Fermentation der pH‐Wert im Dickdarm, sowie die NH 3 ‐Konzentration gesenkt. Diese Befunde werden als wichtige Regulationen angesehen. Der aus den isolierten Kotbakterien ermittelte Umrechnungsfaktor von DAP in BN betrug im Mittel 19,5 und erwies sich bei verschiedenen Infusionen und Rationen als sehr konstant. Unterstützend zu diesem Befund ergab der Limulus‐Test, daß die Keimzahlen relativ konstant und die gram‐negativen Keime die vorherrschende Flora waren. Die Infusion der Kohlenhydrate ergab im Mittel eine BN‐Syntheserate von 0,9 g BN/100 g fermentiertes Kohlenhydrat, mit Ausnahme wieder der Zellulose (2,3 g BN). Die Unterschiede zu den Verhältnissen im Pansen werden diskutiert. Hinsichtlich der N‐Verhältnisse im Kot zeigte sich, daß die Erhöhung der Menge an KN ausschließlich durch BN hervorgerufen wurde, wobei das Ausmaß der BN‐Synthese von der Menge an verfügbarer Energie im Dickdarm abhängig war. Zur Ausschaltung dieses Dickdarm‐einflusses auf die N‐Verdaulichkeit wurde eine „BN‐korrigierte” Verdaulichkeit berechnet: Entsprechend dieser Formel errechnen sich für die verwendeten Eiweiße hohe „BN‐korr.”‐Verdaulichkeiten zwischen 93% und 98%. In wieweit diese „BN‐korr.”‐Verdaulichkeit der echten Verdaulichkeit entspricht, wird diskutiert.