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Untersuchungen zur Regulation der Gallenblasen‐und Pankreastätigkeit des Huhnes
Author(s) -
Niess E.
Publication year - 1981
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1981.tb01301.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung Ziel tier Arbeit war die weitere Aufklärung des Mechamsmus, der der Regulation der Gal‐lenblasenentleerung und der Enzymsekretion des Pankreas zugrunde liegt. Die Ergebnisse der 1. Mitteilung und die bisherigen Kenntnisse zur hormonellen Steuerung der beiden Or‐gane tührten zu folgender Arbeitshypothese: Ein Futterreiz bewirkt die Abgabe des Pep‐tid‐Hormons Cholecystokinin‐Pankreozymin (CCK‐PZ) nicht, wie angenommen, in das Blut, sondern in das Duodenumlumen. Von dort wird das CCK‐PZ reabsorbiert und stimu‐liert über den Blutkreislauf Gallenblase und Pankreas. Die im Duodenum folglich anstei‐gende proteolytische Aktivität hydrolysiert das Futterprotein und nachfolgend auch das üb‐rige, noch im Duodenum vorhandene CCK‐PZ; es ist damn inaktiviert, und Pankreas und Gallenblase werden nicht weiter stimuliert. Ein negativer Rückkopplungsmechanismus wäre gegeben. Wird aber durch Trypsininhibitoren die Trypsinaktivität im Duodenum zer‐stört oder vermindert, so werden erhöhte Mengen des ins Duodenum abgegebenen CCK‐PZ reabsorbiert, eine Hyperfunktion von Pankreas und Gallenblase ist die Folge. Danach müßte oral verabreichtes CCK‐PZ absorbiert werden und bei nüchternen Küken eine Pankreasenzymsekretion und Abgabe von Gallenflüssigkeit hervorrufen. Dies konnte aberexperimentell nicht erreicht werden. Die Befürchtung, daß das aus Schweineduodenum extrahierte, kommerzielle CCK‐PZ entweder zu geringe Aktivität aufwies oder beim Huhn nicht wirkt, wurde ausgeräumt. Das Hormon, an Ratten und Küken intravenös gegeben, re‐duzierte den Pankreasenzymgehalt. Dieses traf auch für ein synthetisches Octapeptid mu CCK‐PZ‐Eigenschaften zu. Da nicht auszuschließen war, daß das oral verabreichte CCK‐PZ bereits auf dem Wege zum Duodenum inaktiviert wurde, sollte das Hormon über eine Fistel direkt in das Duodenum eingebracht werden. Gleichzemg sollten über Pankreas‐und Gallengangkanülen beide Organe in ihren Reaktionen direkt überprüft werden. Bei 15 Hähnen mit Pankreasgangkanülen konnte Pankreassaft nicht über mehr als 24 Stunden abgeleitet werden. Stets war die Kanüle nach kurzer Zeit verstopft, zusätzlich traten Gewe‐beverhärtungen des kanulierten Pankreasganges auf. Verschiedene Modifikationen ergaben keine Verbesserungen, so daß diese Methode schließlich aufgegeben wurde. Eine Einbringung von CCK‐PZ in den oberen Darmabschnitt durch direkte Injektion ins Duodenum reduzierte Protein‐ und Lipasegehalt des Pankreas. Amylase‐ und Trypsingehalt waren unbeeinflußt, ebenso das Gallenblasengewicht. Diese Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß die Regulierung der Pankreasenzymsekretion und der Gallenblasenentleerung so erfolgt, daß ein direkter Kontakt zwischen proteolyti‐scher Aktivität und entweder den im Duodenum lokahsierten CCK‐PZ produzierenden Zellen oder dem Hormon direkt erfolgen muß. Im Duodenum vorhandenes Futterprotein bindet Trypsin, senkt damit die proteolytische Aktivität und bewirkt über erhöhte Freiset‐zung oder, nach eigener Auffassung, über verminderten Abbau des im Duodenum vorhan‐denen CCK‐PZ eine weitere Stimulation von Pankreas und Gallenblase. Mit zunehmendem Abbau der Futterproteine erhöht sich die proteolytische Aktivität, es wird weniger CCK‐PZ freigesetzt oder das im Duodenum vorhandene wird hydrolysiert und damit inak‐tiviert, so daß eine negative Rückkopplung gegeben ist. Trypsimnhibitoren und schwer an‐greifbare Proteine binden viel Trypsin über längere Zeit und führen dadurch zu einer über‐höhten Stimulation von Pankreas und Gallenblase.