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Die Kinetik des Harnstoff‐Stoffwechsels bei proteinfrei gefütterten Schafen 1
Author(s) -
Harmeyer J.,
Birck R.,
Varaüy J.,
Martens H.
Publication year - 1973
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1973.tb01284.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , gynecology , zoology , biology , medicine
Zusammenfassung Bei Schafen wurde mit Hilfe der Isotopenverdünnungstechnik durch eine einmalige intravenöse Injektion von 14 C‐Harnstoff die Frage untersucht, ob die Verfütterung proteinfreien Futters mit Harnstoff als einziger Stickstoffquelle eine vermehrte Synthese von Harnstoff in der Leber zur Folge hat. Es ist bekannt, daß die Verfütterung größerer Mengen Harnstoffs an Wiederkäuer zu einer vermehrten Ammoniakbildung im Pansen führt. Die Untersuchungen ergaben bei proteinfrei gefütterten Schafen mit 5,75 μMol/ml einen significant höheren Plasmaharnstoffspiegel und eine niedrigere Syntheserate von 2,55 · 10 −3 /Min im Vergleich zu Proteinfütterung, 5,0 μMol/ml und 3,85 · 10 −3 /Min. Der Harnstoffturnover und damit die Synthese des Harnstoffs war bei proteinfrei gefütterten Tieren mit 6,9 μMol/Min · kg Körpergewicht signifikant geringer als bei einer isokalorischen Fütterung mit Sojaprotein (10,5 μMol/Min/kg). Unter den von uns gewählten Fütterungsbedingungen konnten wir keine Hinweise für eine verstärkte Ammoniakresorption aus dem Pansen und damit verbundene nachteilige Folgen für den Stoffwechsel der Leber bei proteinfrei gefütterten Tieren feststellen. Außer dem Gesamtumschlag (Turnover) waren bei proteinfrei gefütterten Schafen die über die Nieren ausgeschiedene Menge Harnstoff mit 2,5 μMol/Min · kg und die aus dem Blut in den Magen‐Darmtrakt zurückfließende Harnstoffmenge mit 4,4 μMol/Min · kg geringer als bei Proteinfütterung, entsprechend 4,7 und 5,9 μMol/Min · kg. Aus der Tatsache, daß bei proteinfrei gefütterten Tieren die Menge an endogen zirkulierendem Harnstoff trotz höheren Plasmaharnstoffspiegels niedriger ist als bei Proteinfütterung, ziehen wir den Schluß, daß die aus dem Plasma in den Magen Darmtrakt diffundierende Harnstoffmenge nicht allein vom Plasmaharnstoffspiegel abhängig ist. Nach zwei‐ bis dreitägigem Hungern nimmt der Plasmaharnstoffspiegel bei Proteinfütterung von 5,0 auf 8,8 und bei Harnstoffütterung von 5,7 auf 6,2 μMol/ml zu. Die während des Hungerns in den Magen‐Darmtrakt diffundierende Harnstoffmenge vermindert sich jedoch bei Sojafütterung von 5,9 auf 1,2 und bei Harnstoffütterung von 4,4 auf 2,0 μMol/Min · kg und verhält sich in beiden Fällen umgekehrt zur Plasmaharnstoffkonzentration.