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Methodische Beiträge zur Bestimmung der Wasserstoffionen‐Konzentration und des Redoxpotentials im Panseninhalt des Rindes in vitro und in vivo 1
Author(s) -
Müller R.,
Kirchner I.
Publication year - 1969
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1969.tb01015.x
Subject(s) - gynecology , chemistry , physics , microbiology and biotechnology , biology , medicine
Zusammenfassung Untersuchungen mit Pansensaft in vitro werden mit unterschiedlichen Zielsetzungen und auch nach den verschiedensten Methoden durchgeführt. Grundsätzlich möchte man für alle diese Verfahren das Material möglichst im ursprünglichen Zustand gewinnen. Für die nachfolgende Inkubation ist die Erhaltung der Wasserstoffionen‐Konzentration und des Redoxpotentials besonders wichtig. Wieweit hierauf die Entnahmetechnik und Behandlung der Saftproben von Einfluß sind, wurde an Hand einiger typischer, in der Versuchspraxis sich aufdrängender Fragestellungen untersucht. Bei Rindern, bei denen der Panseninhalt durch Fisteln entnommen werden konnte, wurde simultan audi Saft mittels Schlundsonde gepumpt. Bei dieser Entnahmetechnik verschoben sich die pH‐Werte in den alkalischen, d. h. in einen völlig unphysiologischen Bereich, in dem dann audi die gesamte nachfolgende zweistündige Gärung verlief. Hier macht sidi zweifellos ein gewisser Speichelanteil bemerkbar. Auch die E‐Werte sind nach der Schlundsondenentnahme erhöht und erreichen während der Inkubation nie den physiologischen Durchschnittsbereich um ‐400 mV. Setzt man unter diesen Bedingungen Harnstoff zu, so steigen die E‐Werte weiter an, und zwar hoch in den Bereich zwischen ‐300 und ‐200 mV. Bei Fistelsaft sinken dagegen die E‐Werte auch bei Harnstoffzusatz in den physiologischen Normbereich bei ‐400 mV ab, obwohl auch hier die pH‐Werte schnell und weit in den alkalischen Bereich hochsteigen. Bei Simultanproben aus dem unteren und oberen Pansenbereich hatte der ventral gewonnene Pansensaft immer den höheren pH‐Wert. Die höheren E‐Werte finden sich im dorsalen Pansenteil. Die bei der Entnahme vorgegebenen Unterschiede der Meß‐größen setzen sich während des Gärverlaufes bei abfallenden Absolutwerten relativ fort. Das bei den meisten „klassischen” in‐vitro‐Verfahren übliche Seihen des Pansen‐saftes hat ebenfalls Einfluß auf den nachfolgenden Gärprozeß. Es führt zu etwas höheren pH‐Werten. Auch die E‐Werte sind beeinflußt, aber mit weniger einheitlicher Tendenz. Im allgemeinen wird die Reduktionspotenz durch das Seihen verringert. Der bei der Probenahme unvermeidliche Sauerstoffzutritt macht sich deutlich und nadiwirkend bemerkbar. Er läßt den E‐Wert schnell ansteigen. Im Gärgefäß werden aber dann etwa nach einer halben Stunde die Normalwerte um ‐400 mV erreicht. Geringe Sauerstoffmengen wirken sich günstig auf den Gärverlauf aus. Bei reiner Stickstoffatmosphäre blieben zwar die E‐Werte unbeeinflußt, die pH‐Werte stiegen dagegen schnell in den unphysiologischen alkalischen Bereich.