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Untersuchungen über den Verzehrsrückgang bei proteinreicher Ernährung
Author(s) -
Scharrer E.,
Erbersdobler H.,
Zucker H.
Publication year - 1966
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1966.tb01460.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , biology
Zusammenfassung Mehrere Autoren schreiben den freien Aminosäuren des Blutes Signalfunktionen bei der Regulation der Nahrungsaufnahme zu. In der vorliegenden Arbeit wurde daher untersucht, ob bei der durch eiweißreiche Diäten ausgelösten Verzehrsdepression eine Beziehung zwischen den Konzentrationen der einzelnen freien Plasmaaminosäuren und dem Verzehr besteht. Zu diesem Zweck wurden die Plasmaaminosäurenkonzentrationen bei zwei Gruppen erwachsener Ratten (“hochproteinadaptierte” Gruppe HP und “niedrigproteinadaptierte” Gruppe NP), deren Futterverzehr auf Grund unterschiedlicher Adaptation an proteinreiche Ernährung bei Fütterung einer eiweißreichen Diät erheblich differierte, in Abhängigkeit von der Zeit nach einer proteinreichen Mahlzeit (3 g einer “Hochproteindiät” mit 73,5% Eiweiß) bestimmt. Ergebnisse1 Die Nüchternwerte der Gruppe HP liegen für die meisten Aminosäuren (Threonin, Serin, Glutamin/Asparagin, Glutaminsäure, Glycin, Alanin, Methionin, Lysin, Ornithin, Citrullin) niedriger als die Nüchternwerte der Gruppe NP. 2 Bei beiden Gruppen steigt nach einer proteinreichen Mahlzeit die Konzentration der meisten Plasmaaminosäuren erheblich an. Dabei liegen die dem Ein‐Stunden‐Wert folgenden Werte der Gruppe NP mit Ausnahme von Valin, Isoleucin und Leucin höher als die entsprechenden Werte der Gruppe HP. Für die Plasmakonzentration dieser drei Aminosäuren gilt bis zum Sieben‐Stunden‐Wert das Umgekehrte. 3 Das Konzentrationsmaximum wird bei der Gruppe NP zumindest für einzelne Aminosäuren (Glutamin/Asparagin, Prolin, Methionin, Isoleucin, Leucin, Tyrosin) später erreicht als bei der Gruppe HP, was für einen verzögerten Zustrom der Aminosäuren in die Blutbahn bei der Gruppe NP spricht. Dies kommt auch in den relativ niedrigen Ein‐Stunden‐Werten dieser Gruppe zum Ausdruck. 4 Die Plasmaaminosäurenkonzentrationen sinken bei der Gruppe mit dem höheren Verzehr (Gruppe HP) nach der proteinreichen Mahlzeit schneller auf den Nüchternwert ab als bei der Gruppe mit dem geringeren Verzehr (Gruppe NP). Damit haben sich weitere Anhaltspunkte für eine Wechselbeziehung zwischen den freien Aminosäuren des Blutes und dem Verzehr ergeben. 5 Die in den ersten Stunden nach der proteinreichen Mahlzeit im Vergleich zur Gruppe HP niedrigen Plasmaharnstoffwerte der Gruppe NP weisen auf eine verlangsamt ablaufende Harnstoffsynthese bei dieser Gruppe hin. Damit dürften auch die relativ hohen Plasmakonzentrationen der im Harnstoffzyklus vorkommenden Aminosäuren Ornithin und Citrullin bei der Gruppe NP zusammenhängen. 6 Die Magenentleerung der Gruppe NP ist nach einer proteinreichen Mahlzeit gegenüber der Gruppe HP verzögert.