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Zur Wirkung von Bicarbonat auf die Futteraufnahme bei Milchkühen
Author(s) -
Orth A.,
Kaufmann W.
Publication year - 1966
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1966.tb00112.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , medicinal chemistry , biology
Zusammenfassung In Fortführung der im Institut für Milcherzeugung der Bundesforschungsanstalt für Milchwirtschaft begonnenen Untersuchungen über Futter und Speichelfluß sowie über die Futteraufnahme, insbesondere bei Silagen, wurde die Wirkung zusatzlicher Gaben an NaHCO 3 geprüft. Bei fünf versdüedenen Silagen ergab die Zulage von 100 g NaHCO 3 eine Erhöhung der täglichen Trockensubstanzaufnahme von 200 bis 1700 g. Dieses Ergebnis wurde sowohl an fünf Tieren mit Pansenfistel als auch in einem prak‐tischen Fütterungsversuch mit zwolf Tieren erhalten. Auch bei Heufütterung wurde durch NaHCO 3 ‐Zulage die Aufnahme an Trockensubstanz um mehr als 1 kg je Tier und Tag verbessert. Na 2 CO 3 verursachte dagegen eine Senkung der Aufnahme an Silagetrockensubstanz. Messungen des Fermentationsverlaufs im Pansen zeigten besonders bei Zulage von NaHCO 3 zu Silagen Tendenzen zu etwas erhöhtem Gehalt an Essigsäure. Der NH 3 ‐Gehalt war stets erniedrigt. Beim Fettgehalt der Milch konnte bei NaHCO 3 ‐Zulage nur eine leichte positive Tendenz festgestellt werden, die noch weiter untersucht wer‐den mufi. An einer Kuh mit Pansen‐ und Parotisfistel wurde der Einfluß von NaHCO 3 auf den Speichelfluß gemessen. Dabei wurden zeitweilig zu reiner Heufütterung 500 ml Milchsäure und 125 ml Essigsäure (teilweise mit NaOH neutralisiert) in den Pansen infundiert. Der Säurezusatz verursachte sowohl eine Verringerung des Speichelflusses als auch der Heuaufnahme. Zulagen von 100 g NaHCO 3 normalisierten die Ver‐hältnisse wieder. Aus den Ergebnissen wird geschlossen, daß die Wirkung des NaHCO 3 im wesent‐lichen auf einer Erhöhung der Pufferkapazität in den Vormägen beruht, wodurch der bakterielle Zelluloseabbau gefördert wird. Bei Silagen kommt die Verbesserung des Speichelflusses hinzu, der durch Säuren und bei nicht ausreichendem Anwelkegrad, in‐folge mangelnder physikalischer Struktur der Silage, abnimmt. Diese Zusammenhänge erklaren die bessere Aufnahme von Anwelksilagen.