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Population Dynamics, Dispersal and Genetic Isolation in two Species of Hyrax (Heterohyrax brucei and Procavia johnstoni) on Habitat Islands in the Serengeti 1, 2 )
Author(s) -
Hoeck H. N.
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1982.tb00338.x
Subject(s) - hyrax , biology , biological dispersal , population , zoology , habitat , ecology , demography , sociology
The rock outcrops or kopjes in the Serengeti National Park are habitat islands. Their most characteristic mammals are the bush hyrax Heterohyrax brucei and the rock hyrax Procavia johnstoni. Thus, these species are particularly suitable for a comparative study of population structure and dynamics as well as other biogeographical processes. Data on group size, composition and dynamics, as well as on dispersal patterns, colonization and genetic isolation are presented, based on 6 years of observations of 2 H. brucei groups and one P. johnstoni group living allotopically on small (area less than 4000 m 2 ) and relatively isolated kopjes. Additional data were obtained from one year of observation of a group of 112 H. brucei living on a large kopje (14 750 m 2 ), from casual observations of hyrax on other kopjes and from observations of two experimentally introduced groups. Zusammenfassung 1. Weder bei H. brucei noch bei P. johnstoni konnte ein markanter Sexual‐dimorphismus festgestellt werden. 190 geschlechtsreife H. brucei wogen im Durchschnitt 1,8 kg und waren 43,2 cm (N = 93) lang; 123 geschlechtsreife P. johnstoni wogen im Mittel 3,1 kg und waren 49 cm (N = 74) lang. Einen signifikanten Gewichtsunterschied gab es nur zwischen Weibchen und Männchen von H. brucei. 2. Die durchschnittliche Gruppengröße bei H. brucei schwankte zwischen 5 Tieren in Kopje K/C und 78 in Kopje SRI ABC, bei P. johnstoni zwischen 2 Tieren in H1 und 26 in PH1. Die Biomasse schwankte zwischen 26 kg/ha (K/C) und 72 kg/ha (SRI ABC) bei H. brucei und zwischen 17 kg/ha (H1) und 87 kg/ha (PH1) bei P. johnstoni. Es bestand eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl der vorhandenen H. brucei und der Kopjefläche, aber keine deutliche Beziehung zwischen der Tierdichte und der Vegetation. 3. In den einzelnen Gruppen überwogen die Weibchen; das Geschlechter‐verhältnis der adulten Tiere (operational sex ratio) schwankte zwischen 1,55 (SRI ABC) und 3,2 (H1) Weibchen je Männchen bei H. brucei und zwischen 1,45 (P1) und 2,0 (PH1) Weibchen je Männchen bei P. johnstoni. Geboren wurden hingegen bei H. brucei 107 Weibchen auf 103 Männchen, bei P. johnstoni 36 Weibchen auf 32 Männchen. 4. H. brucei hat zwei Wurfzeiten, eine von Mai bis Juli, die andere von Dezember bis Januar. Jede Gruppe bekommt ihre Jungen aber nur in einer der angegebenen Wurfzeiten, meist im Zeitraum von Mai bis Juli. P. johnstoni hingegen hatte nur eine Wurfzeit von März bis Mai. Die adulten Weibchen einer Gruppe warfen synchron in einem Zeitraum von ungefähr drei Wochen, H. brucei durchschnittlich 1,6, P. johnstoni 2,4 Junge je Weibchen. 5. Ein signifikanter Unterschied in der Lebensdauer von Weibchen und Männchen zeigte sich in Kopje H1 und H2, aber nicht zwischen den Männchen der beiden Kopjes. Die durchschnittliche Lebensdauer von 17 Weibchen in Kopje H1 betrug 50,6 Monate, die von 11 Weibchen in H2 35 Monate; die Lebensdauer von 19 Männchen in Kopje H1 betrug 19,1 Monate und die von 12 Männchen in Kopje H2 22,6 Monate. Das älteste beobachtete Tier, ein H. brucei ‐Weibchen (Nr. 11 in H1), war mindestens 10 Jahre alt. Abwan‐derung (natal dispersal) wurde hauptsächlich bei Jungmännchen im Alter von 12 bis 30 Monaten beobachtet. Alle einjährigen H. brucei ‐Männchen der Kopjes H1 und SRI ABC verschwanden oder verließen ihre Geburtsareale, ehe sie 30 Monate alt waren, während in Kopje H2 2 von 9 Männchen länger als 30 Monate blieben. Dagegen waren 17 von 22 beobachteten Weibchen in den Kopjes H1, H2 und SRI ABC mit 30 Monaten immer noch in ihren ursprüng‐lichen Arealen. Jungweibchen schließen sich den fortpflanzungsfähigen Weibchen an, daher sind die meisten Weibchen einer Gruppe miteinander verwandt. Hier und da kommt Abwanderung (natal dispersal) auch bei Jungweibchen vor. Das Abwandern von adulten Tieren (breeding dispersal) wurde bei beiden Arten beobachtet. 6. Eine Gruppe P. johnstoni starb als Folge von Räude in Kopje P1 aus, nachdem ein eingewandertes Männchen die Krankheit in die Gruppe gebracht hatte. Die wichtigsten Räuber der Schliefer sind der Kaffernadler, der Kampf‐adler und der Raubadler, Leoparden, Löwen und andere Karnivoren sowie verschiedene Schlangenarten. Andere Mortalitätsursachen wie Ekto‐ und Endoparasiten werden ebenfalls behandelt. 7. Neubesiedlung wurde bei H. brucei in Kopje P1 und bei P. johnstoni in Kopje H1 beobachtet; Immigration von Männchen und Weibchen gab es in verschiedenen Kopjes. 8. In verschiedenen Kopjegruppen der Kurzgrasebene fehlen Schliefer. Zwei kleine isolierte Kopjes wurden experimentell mit H. brucei und P. johnstoni besiedelt. Beide Arten vermehrten sich erfolgreich und zeigten 4 und 5 Jahre nach der Besiedlung auf beiden Kopjes ein ausgewogenes Geschlechter‐verhältnis (operational sex ratio). 9. Ein Heimfinde‐Experiment zeigte, daß ein H. brucei ‐Männchen fähig war, über eine Distanz von mindestens 2 km wieder heimzufinden. 10. Auf zwei Kopjegruppen wurden Indizien für genetische Isolation auf‐grund von morphologischen Merkmalen gefunden. 11. Beide Schlieferarten leben in stabilen polygynen Gruppen. Die Abwanderung von Jungmännchen wirkt als wichtigster Regulationsmechanismus. Abwanderung über eine Distanz von 10 km ist unwahrscheinlich. Dies mag die genetische Isolation auf weit entfernten Kopjegruppen und das Fehlen von Schliefern in verschiedenen Kopjegruppen erklären.