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Wie erkennen sich Mutter und Junges des Mausohrs, Myotis myotis , bei der Rückkehr vom Jagdflug wieder?
Author(s) -
Kolb Anton
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1977.tb01005.x
Subject(s) - art , humanities , gynecology , medicine
Mouse‐eared bats leave their young at their sleeping place during the nocturnal hunting flight. The young wait for their mothers' return crowded together in small groups. It is examined whether mother and offspring recognize each other upon the mother's return. It is experimentally shown that each recognizes the other by smell and ultrasonic sound. Mausohren leben im Frühjahr nach Geschlechtern getrennt. Die ♀♀ bilden mitunter große Kolonien, die ♂ ♂ dagegen hängen streng solitär. Die Geburt vollzieht sich in der Kolonie, auch Wochenstube genannt, hauptsächlich von den Morgenstunden bis um die Mittagszeit. Noch am gleichen Abend fliegen die Mütter zum Jagdflug aus. Vorher werden die Jungen, noch nackt und blind, abgesetzt. Handelt es sich um eine große Kolonie, so bleiben ggf. Hunderte von Jungen, die zu mehreren kleinen Gruppen zusammenrücken, auf dem Dachboden zurück und warten auf die Rückkehr ihrer Mütter. Die Frage, ob bei der Rückkehr vom Jagdflug jede Mutter ihr Junges wiedererkennt, wurde bereits von Rollinat und Trouessart (1886) gestellt, bejaht und experimentell nachgewiesen. Eigene Beobachtungen (Kolb 1957) ergaben, daß nicht nur jede Mutter ihr Junges, sondern auch jedes Junge seine Mutter wiedererkennt. Zusammenfassung Vor dem nächtlichen Jagdflug setzen die ♀♀ ihre Jungen ab, die Verlassenheitslaute abgeben. Bei der Rückkehr zu Beginn der Dämmerung am nächsten Morgen erkennen sich Mutter und Junges wieder.1 Ihr kleines, letharges Junges erkennt die Mutter mit Hilfe des Geruchssinnes, wenn sie suchend zwischen den Beinen der Jungen hindurchklettert. Auch das Junge erkennt die Mutter am Geruch, es nimmt die Zitze einer fremden Mutter nicht. 2 Ein nicht letharges, meist älteres Junges vermag seine Mutter mit Sicherheit, die Mutter ihr Junges mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Kontaktlauten zu erkennen, die beide abgeben während sie aufeinanderzuklettern. 3 Bei der körperlichen Kontaktaufnahme mit der Mutter gibt das Junge letzte Kuschellaute ab, und gleichzeitig verstummt der Laut der Mutter. 4 Die Frequenz der Verlassenheitslaute liegt kurz nach der Geburt bei ca. 16 kHz, später bei etwa 27 kHz, ihre Länge beträgt ca. 2 ms. Die Laute sind frequenzmoduliert. 5 Der Kontaktlaut des Jungen besteht aus einer Serie von 3–7 Einzellauten, die etwa die doppelte Frequenz (hier 53 bzw. 55 kHz) der Verlassenheitslaute und eine Länge bis zu 5 ms besitzen. Der Kontaktlaut der Mutter ist ein einheitlicher, frequenzmodulierter, etwa 32 ms langer, daher sehr variabler Laut mit Obertönen. Seine Frequenz liegt hier bei 32 bzw. 47 kHz. 6 Die Kuschellaute sind Serienlaute mit stark sinkender Intensität und von etwa gleicher Frequenz wie die Kontaktlaute. 7 Einen Beitrag zur Wiederfindung Mutter—Junges leistet auch das Gedächtnis der Mutter, da sie ihre Abflugstelle und damit den Hängeplatz des Jungen im Gedächtnis zu behalten vermag.

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