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Veränderungen der sexuellen und aggressiven Handlungsbereitschaft des Schwertträgers Xiphophorus helleri (Pisces, Poeciliidae) unter dem Einfluß sozialer Isolation 1, 2
Author(s) -
Röhrs WulfHinrich
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1977.tb01004.x
Subject(s) - art , gynecology , medicine
Social deprivation for 3 to 112 days caused an increase in copulation attempts and other motivational changes of sexual activities. Furthermore, it could be demonstrated that the tendencies for nipping, backing, copulation attempts, and gonopodial swinging fluctuated independently as a result of non‐release of these activities. A rise in copulation tendency does not necessarily lead to increased aggressiveness. In the social hierarchy inferior individuals exhibited the highest levels of sexual and aggressive responsiveness. Zusammenfassung1 Soziale Isolation von 3–112 Tagen führte zu einer stetigen Abnahme des Nippens und einer Zunahme des Gonopodialschwingens. Die Kopulations‐versuche erhöhten sich bis zu 28 Tagen, um nach 112 Tagen auf das Normalniveau zurückzufallen. Wiegen blieb für alle Isolationszeiten unverändert. 2 Der Austausch eines bekannten ♀ gegen ein unbekanntes gleichgroßes hatte keinen Einfluß auf die Häufigkeiten der sexuellen Verhaltensweisen (kein „Coolidge‐Effekt”). 3 War ein einzelnes helleri ‐♂ mittels einer durchsichtigen Trennscheibe von seinem ♀ getrennt, so waren Wiegen und Gonopodialschwingen weiterhin möglich. Dementsprechend veränderten sich nach dem Zusammensetzen mit einem ♀ nur die Häufigkeiten des Nippens und der Kopulationsversuche wie in den Versuchen mit völliger sozialer Isolation. 4 Bei Verhinderung der Kopulation mittels Amputation der Gonopodiumspitze blieb die Häufigkeit der Kopulationsversuche unverändert. 5 Nach 14–16 Tagen Haltung in einer reinen ♂‐Gruppe veränderten sich alle sexuellen Verhaltensweisen mit Ausnahme des Wiegens wie nach völliger sozialer Isolation. Die Aggression blieb dagegen unverändert. Nach 21 bis 23 Tagen Haltung in einer ♀‐Gruppe ohne männliche Konkurrenz blieben die sexuellen und aggressiven Verhaltensweisen gleich. 6 In einem 100‐l‐Gemeinschaftsbecken zeigten die ranghöchsten ♂ ♂ die größte sexuelle und aggressive Aktivität. Diese nahm mehr oder minder stetig zu den Omega‐♂ ♂ hin ab. 7 Die sozial unterlegenen Omega‐♂ ♂ zeigten im Vergleich zu den Alpha‐♂ ♂ eine verstärkte sexuelle und aggressive Aktivität, wenn sie außerhalb der bisherigen sozialen Gruppe beobachtet wurden. 8 Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse müssen für die vier sexuellen Verhaltensweisen Nippen, Wiegen, Kopulationsversuch und Gonopodialschwingen jeweils partiell eigenständige Handlungsbereitschaften angenommen werden, die bei Nicht‐Auslösen der Handlungen unabhängig voneinander verändert werden. 9 Es wird diskutiert, inwieweit das unterschiedliche Ansprechen der verschiedenen sexuellen Verhaltensweisen nach sozialer Isolation auf ein unterschiedliches Gewicht exogener und endogener Faktoren in der Steuerung der betreffenden Verhaltensweisen zurückgeführt werden kann. Die isolationsbedingte Atrophie der Nippbereitschaft weist auf eine starke Beeinflussung durch Außenreize hin, die Zunahme des Gonopodialschwingens und der Kopulationsversuche läßt sich dagegen mit einer starken Beteiligung endogener Faktoren erklären. Bei der Wiegebereitschaft scheinen exogene und endogene Faktoren gleichermaßen von Bedeutung zu sein. 10 Die früher nachgewiesene isolationsbedingte Zunahme der Aggressionsbereitschaft kann nicht auf eine Erhöhung der Kopulationsbereitschaft oder auf Veränderungen im Bereich der anderen sexuellen Aktivitäten zurückgeführt werden.

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