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Sozialisation junger Wellensittiche ( Melopsittacus undulatus Shaw)
Author(s) -
Engesser Urs
Publication year - 1977
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1977.tb00059.x
Subject(s) - humanities , flock , art , geography , biology , ecology
The aim of this paper was to give a general view of the socialization of young budgerigars — a socially living parrot species — in captivity. 65 young birds (34 (J ♂ ♂ and 31 ♀ ♀), belonging to 6 flocks with 10 to 20 birds each, were observed in big flight cages (260 × 260 × 200 cm). In addition, the development of social relations of 8 young birds (5 ♂ ♂ and 3 ♀ ♀) was investigated quantitatively for the present. By introducing new individuals into a flock the development of aggressiveness of the young birds was observed. The observations were made with the aid of tape recordings. Special investigations on partner‐choice and on the acquisition of a nesting box allow the following hypothesis to be proposed: the preference of young ♀ ♀ for adult ♂ ♂ for breeding could be an efficient adaptation to the conditions of the natural environment. Zusammenfassung Im 1. Kapitel wird das Sozialverhalten von jungen Wellensittichen geschildert. Anhand von einigen Beobachtungen zur Verhaltensreifung und von speziellen Jugendverhaltensweisen (Spiele u. a.) wird das Sozial‐Verhalten von Jungtieren demjenigen von Adulten gegenübergestellt. Im 2. Kapitel wird der Sozialisationsprozeß von jungen Wellensittichen in einer Übersicht geschildert, Dieser wird in drei Phasen eingeteilt: 1. Ausgangssituation: Jungtier innerhalb der elterlichen Familie (Nestling, Flüggling vom 1.‐10. Tag nach Verlassen des Nestes) 2. Übergangsphase: 3. Endsituation: Verpaarung und Brut 1. Ausgangssituation (Flüggling) In den ersten Tagen nach Verlassen des Nestes hatten alle beobachteten Jungtiere die meisten Kontakte innerhalb der elterlichen Familie, wobei von den meisten geschlechtsunab‐hängig die Mutter bevorzugt wurde. Die Beziehungen zu den Geschwistern waren unter‐schiedlich. Junge ♀ ♀ hatten intensivere Geschwisterbeziehungen als junge ♂ ♂. Zwischen dem 11. und 50.Tag nach Verlassen des Nestes (um den 10.Tag, wenn die Eltern gleich eine zweite Brut begannen) lösten sich alle Jungtiere von der elterlichen Familie ab, nach dem 50. Tag wurden keine besonderen Beziehungen zur elterlichen Familie mehr auf‐rechterhalten (Ausnahme Geschwister‐Partnerschaften). 2. Übergangsphase (Jungvogel/Jugendlicher) Unter fremden Kontaktpartnern bevorzugten die meisten beobachteten Jungen andere Jungtiere. In einigen Fällen waren audi fremde adulte ♂♂ Kontaktpartner. Fremde adulte ♂♂ wurden in dieser Phase nie zu bedeutenden Kontaktpartnern gewählt. 3. Endsituation (adulte Tiere) Zur Verpaarung bevorzugten jedoch die meisten jungen ♀♀ nicht etwa junge ♂♂, zu denen sie in der Jugend Kontakte hatten, sondern adulte ♂♂ als Partner. Das 3. Kapitel untersucht die Entwicklung von Aggression gegenüber Jungtieren im Schwann. Es wird mittels Zusetz‐Experimenten festgestellt, daß Jungtiere im Schwarm weniger häufig angegriffen werden als adulte Tiere. Es wird dann nach möglichen Faktoren am Jungtier gesucht, die das Aggressions‐verhalten der Schwarmmitglieder beeinflussen könnten. Mangelhafte Bewe‐gungskoordination des Flügglings, Jugendkleid und noch mangelnde Sexual‐konkurrenz des Jungen (noch nicht geschlechtsreif) wurden als solche aggres‐sionsbeeinflussende Faktoren erkannt. Im 2. Teil des Kapitels wird die Aggres‐sionsentwicklung des Jungtieres untersucht und festgestellt, daß mit zunehmendem Alter Jungtiere andere Schwarmmitglieder häufiger angreifen. Im 4. Kapitel (Verpaarung und Brut) wurde durch Beobachtungen in Schwärmen das durchschnittliche Datum der Verpaarung und Brut von Jungtieren ermittelt (Abschluß der Sozialisation). Im Schwarm wurde weiter festgestellt, daß junge ♀♀ wohl in der Jugendzeit Beziehungen zu jungen ♂♂ haben, zur Verpaarung jedoch nicht etwa diese, sondern adulte Partner bevorzugen. Für junge ♂♂ wurde Ähnliches vermutet. Durch Partnerwahl‐Experimente wurde die Bevorzugung von adulten Partnern für die Verpaarung bei jungen ♀♀ bestätigt. Dies wird dann im Sinne von Immelmann (1962) als Anpassung an den natürlichen Lebensraum gedeutet. Nach den Experimenten mit jungen ♀♀ ist auch bei diesen eine Bevorzugung von adulten und nestbesitzenden Partnern wahrscheinlich. Im 2. Teil des Kapitels wird das Nestverhalten von jungen ♀♀ beschrieben. In Experimenten konnte gezeigt werden, daß es bei Nistkastenkonkurrenz häufiger einem adulten ♂ gelingt, ein Nest zu besetzen, als dem jungen. Adulte ♀♀ sind also auch bei der Partnerwahl der ♂♂ durch ihren Nestbesitz gegenüber jungen ♀♀ begünstigt, eine Brut zu beginnen.

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