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Pro‐ und retroaktive Beeinflussung des Lernens von Kampffisch‐♂♂ durch experimentell ausgelöstes Aggressionsverhalten 1
Author(s) -
Nuttebaum Norbert
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1976.tb00969.x
Subject(s) - gynecology , physics , humanities , philosophy , medicine
It was to be examined whether aggressive behaviour before or after training had an influence on learning in Betta splendens. 11 series of male Betta splendens (114 individuals) were trained on a visual discrimination task. The test animals fought against their mirror image at defined times before or after learning (0 to 4 h). Controls were not stimulated. In general, fighting has a proactive positive effect on learning when released 0–1 h before it and a retroactive negative effect when released 0–2 h after the training session. Zusammenfassung1 Es wurde ermittelt, daß experimentell ausgelöstes Aggressionsverhalten bei Kampffisch‐♂♂ das Erlernen einer optischen Unterscheidungsaufgabe wesentlich beeinflussen kann, wenn die Tiere täglich für 15 min zu definierten Zeiten vor bzw. nach der Dressur gegen ihr Spiegelbild kämpfen dürfen. Verglichen wurden die Lernleistungen von 10 unterschiedlich behandelten Vt‐ Serien mit denen von nicht stimulierten Kt. 2 Zwischen der ausgelösten Kampfaktivität und der motorischen Aktivität nach Entfernung des aggressionsspezifischen Auslösers (Spiegel) besteht eine zeitliche Korrelation. Die gesteigerte Schwimmaktivität (definiert als das Durchschwimmen einer Lichtschranke) nach dem Kämpfen wird auf eine erhöhte zentralnervöse Erregung zurückgeführt. 3 Die Kampfaktivitäten haben eine proaktiv stark fördernde Wirkung auf das Lernen, wenn sie bis zu einer Stunde vor der Dressur ausgelöst werden. Der rasche anfängliche Lernzuwachs hat dabei auch ein hohes Endniveau zur Folge. Wird das Kämpfen in größeren zeitlichem Abstand vor der Dressur ausgelöst, schwächt sich sein das Lernen beschleunigender Effekt ab, und es wird auch kein sehr hohes Lernniveau erreicht. 4 Einen retroaktiv hemmenden Einfluß üben die Kampfaktivitäten auf das Lernen aus, wenn sie bis zu 2 h nach der täglichen Dressur ausgelöst werden. Dabei lernen die Tiere am langsamsten, die eine Stunde nach dem Lernen aggressionsspezifisch gereizt werden. Bei den unmittelbar und zwei Stunden nach der Dressur stimulierten Tieren ist der negative Effekt nicht ganz so stark. Werden die Tiere drei oder vier Stunden nach dem Training gereizt, hat dieses auf das Erlernen der Aufgabe keinen deutlichen Einfluß mehr. Das erreichte Lernniveau bleibt unter dem der nicht gereizten Kt. 5 Für den proaktiv positiven Einfluß des Kämpfens auf das Lernen werden mehrere mögliche Ursachen diskutiert. a) Die der Kampfaktivität zugrundeliegende zentralnervöse Erregung bewirkt ein unspezifisches, generelles “arousal” und damit eine Steigerung der Aufmerksamkeit. b) Die positive Wirkung beruht auf einem Bahnungseffekt. Die Kampferregung muß dabei der Lernerregung vorausgehen. c) Die Nachwirkungen der vorausgehenden Kampferregung interferieren verstärkend mit dem spezifischen Erregungsmuster der Lernaktivität und fördern somit die Bildung der Gedächtnisspuren. d) Es tragen mehrere der diskutierten Möglichkeiten zur Förderung des Lernens bei. 6 Die retroaktiv hemmende Wirkung des Kämpfens auf das Lernen wird darin gesehen, daß die Erregung, die der Kampfaktivität zugrunde liegt und für längere Zeit bestehen bleibt, mit der perseverierenden Nachwirkung des Lernprozesses interferiert und diese überlagert, was zur Störung der Konsolidierung von Gedächtnisspuren führt. Es wird eine “kritische Phase” der Gedächtnisbildung angenommen (etwa eine Stunde nach dem Lernen), in welcher das Kurzzeitgedächtnis sehr labil ist. Zu späteren Zeitpunkten nach dem Lernen (drei und vier Stunden später) haben die Kampfaktivitäten keinen signifikanten Einfluß mehr auf das Erlernen der Aufgabe. Die Konsolidierung der Engramme scheint bei Kampffischen nach zwei bis drei Stunden weitgehend abgeschlossen zu sein.

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