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Haptisches Lern‐ und Unterscheidungsvermögen bei einem Waschbären
Author(s) -
Rensch B.,
Dücker G.
Publication year - 1963
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - English
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1963.tb01176.x
Subject(s) - gynecology , physics , medicine
Zusammenfassung Mit Hilfe der aus Abb. 2 ersichtlichen Apparatur dressierten wir einen Waschbären in Zweifachwahlen auf die rein haptische Unterscheidung von verschiedenen Körpern, um annähernd das Abstraktionsvermögen, die Unterschiedsschwellen und die Gedächtnisdauer zu ermitteln. Das Tier tastete die je 2 Objekte nacheinander ab, mußte also die Wahrnehmung eines Körpers mit dem Gedächtnisbild des anderen vergleichen. An 182 Versuchstagen wurden insgesamt 9365 Einzelwahlen durchgeführt. 2. Der Waschbär lernte schnell, eine Kugel von einem etwa gleich großen Würfel (je 3 cm ∅) zu unterscheiden und reagierte bei Transpositionsversuchen im Dressursinne auch auf das gleiche um 1/3 des Durchmessers verkleinerte Körperpaar, sowie auf ein Rotationsellipsoid (4 × 1,5 cm) gegen ein Prisma (4 × 1,5 × 1,5 cm). Er versagte aber, als Würfel mit abgerundeten Kanten und Ecken gegen eine Kugel geboten wurden (Fehlen des Negativmerkmals der Kantigkeit). 3. Nach Dressur auf 1 Stab waagerecht (4 cm × 0,5 cm) gegen 2 entsprechende Stäbe senkrecht (Abstand 0,5 cm) reagierte das Tier auch im Dressursinne, wenn nur je 1 Stab waagerecht und senkrecht geboten wurden. Bei Transpositionstests mit Drehung des senkrechten und waagerechten Stabes gegeneinander reagierte das Tier noch im Dressursinne, wenn die Richtung der Stäbe nur noch um 19° voneinander abwich. 4. Der Unterschied zwischen einer rauhen und einer glatten Kugel wurde bei Transpositionstests noch erkannt, wenn die ursprünglich 2,5 mm hohen Höcker auf 0,9‐1,1 mm Höhe verringert waren oder wenn eine mit derben Rillen versehene Kugel geboten wurde. Bei einer Dressur auf feinere Rauhigkeiten wurde eine Kugel mit Höckern von 0,3‐0,4 mm Höhe, nicht aber mehr mit solchen von 0,10‐0,15 mm Höhe sicher von einer glatten Kugel unterschieden. Tastprüfungen mit Menschen ergaben eine ähnliche Unterschiedsschwelle. 5. Nach einer Dressur auf eine kleinere gegen eine größere Kugel (2,5 bzw. 3,8 cm ∅) wählte der Waschbär in sukzessiven Transpositionstests mit jeweils folgenden Nachdressuren noch im Dressursinne bei nur um 2,5 mm verschiedenen Durchmessern, nach weiterer Dressur bei nur noch um 1,4 mm verschiedenen. Tastversuche mit Menschen ergaben sehr ähnliche Leistungsgrenzen. 6. Der Waschbär war auch in der Lage, die Unterscheidung von 3 haptisch erlernten Körperpaaren gleichzeitig zu beherrschen (Höckerkugel gegen glatte Kugel, 1 Stäbchen waagerecht gegen 2 Stäbchen senkrecht, kleinem gegen großen Würfel). Ein Gedächtnistest nach mehr als 11 versuchsfreien Monaten ergab für alle 3 Merkmalspaare signifikante Prozentsätze von Richtigwahlen. Summary 1. With the aid of an especially constructed apparatus a series of learning experiments was conducted to determine the tactile discrimination abilities of a raccoon and the tactile memory. The animal could only touch and not see two objects one after the other and had thus to compare a sensory impression with the memory of an object just touched before. The results are based on 9365 single choices. 2. The raccoon quickly learned to discriminate a sphere and a cube (diameter in both cases 3 cm). In transposition experiments the animal reacted in the sense of the trained task, when both objects were reduced in size to 2/3) and when an ellipsoidal object and a prisma were presented (each 4 cm long and 1,5 cm thick), but it failed when a sphere and a cube with rounded edges were presented (lack of learned negative character of sharpe angularity). 3. Having learned to discriminate a horizontal and two equal vertical rods (4 cm long, 0,5 cm thick) the animal reacted positively when one horizontal and only one vertical rod were presented. When the two rods were turned against one another, the raccoon still reacted in the trained sense, when the direction of the rods only differed by 19°. 4. Being trained to discriminate a sphere with rough surface (tubercles 2,5 mm high) and a smooth sphere, in transposition experiments the raccoon recognized also tubercles of 0,9‐1,1 mm, and a grooved surface. However, by training the animal still learned to discriminate a sphere with tubercles of 0,3‐0,4 mm and a smooth sphere, but no more tubercles of 0,10‐0,15 mm. In experiments with students a similar discrimination threshold was found. 5. Having learned to discriminate a smaller and a larger sphere (2,5 and 3,8 cm in diameter) in successive transposition experiments the animal still reacted in the trained sense, when the diameter of the spheres only differed by 2,5 mm. Then, after training it mastered also the discrimination of a difference of 1,4 mm in diameter. Here, too, the threshold of human abilities proved to be similar. 6. The raccoon was also capable to master the tactile discrimination of 3 pairs of objects at the same time (rough against smooth sphere, 1 horizontal against two vertical rods, small against large cube). A memory test after more than 11 months gave excellent results for all three tasks.

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