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Transpositionsversuche mit Haushuhnrassen stark verschiedener Körpergröße
Author(s) -
Stichmann Wilfried
Publication year - 1962
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1962.tb00775.x
Subject(s) - humanities , art , physics
ZUSAMMENFASSUNG1 Vier Gruppen verschieden großer Hühnerrassen (nämlich Riesen = Brahma; Normaltiere = Italiener und Leghorn; Sekundärzwerge = Zwerg‐Wyandotten und Zwerg‐Italiener; Primärzwerge = Chabo) — insgesamt 40 Hühner — wurden daraufhin geprüft, wie weit sie visuell erlernte Muster in Abwandlungen wiedererkannten. 2 Beim Erlernen einer schwierigen Aufgabe (simultane Zweifachwahl: Unterschiede in Anordnung und Zahl von kleinen Kreisflächen, Tab. 12, D) zeigten die Riesen die besten, die Zwerge die schlechtesten Leistungen. Bei der einfacheren Dressur auf Streifenbreiten (Tab. 10, D) ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Rassengruppen. Die einfachste Aufgabe (das Abwerfen der Deckel von den Wahltöpfchen) erlernten die Zwerge am schnellsten. Die Ergebnisse bestätigen erneut B. R enschs Hypothese über die Abhängigkeit der Hirnleistungen von der absoluten Hirngröße. 3 Positive Streifenbreiten‐Verschiebungen ergaben keine signifikanten Gruppen‐Unterschiede, da neben den vorherrschenden Relativ‐Wahlen auch in allen Gruppen Absolut‐Wahlen zu beobachten waren. Doch neigten die Riesen besonders stark zu Absolut‐Wahlen. Bei Rastermuster‐Transpositionen mit schrittweise vereinfachten Mustern waren die Riesen mit 7 gelösten Aufgaben den anderen Gruppen (Normaltiere 4, Primärzwerge 4, Sekundärzwerge 3) weit überlegen. Der Leistungsunterschied zwischen den Riesen und Normaltieren ist mit mehr als 99 %, der zwischen Riesen und Sekundärzwergen sogar mit über 99,9 % Wahrscheinlichkeit signifikant. 4 Die Ergebnisse der Punktmuster‐Transpositionen zeigen die gleiche Überlegenheit der größeren Rassen. Die Riesen lösten 6 Aufgaben, die Normaltiere mit insgesamt geringerer Sicherheit ebenfalls 6, die Sekundärzwerge 4 und die Primärzwerge mit wiederum geringerer Sicherheit ebenfalls 4. Der Unterschied zwischen Riesen und Normaltieren ist mit 90 %, der zwischen Riesen und Primärzwergen mit mehr als 99 % Wahrscheinlichkeit signifikant. 5 Soweit bei einer Transpositionsaufgabe nur die Möglichkeit bestand, relativ zu wählen oder zu versagen (nicht absolut zu wählen), war die Relationserfassung bei den großen Rassen deutlich besser als bei den kleinen. Sie läuft damit der größeren Lernkapazität und der längeren Behaltensdauer parallel. 6 Die Versuchstiere zeigten keine Fähigkeit zur Ausführung aufgeschobener Handlungen. 7 Die bei einigen Versuchen erkennbaren Leistungsunterschiede zwischen Sekundär‐ und Primärzwergen heben sich in der Gesamtheit gegenseitig auf. Demnach bestehen zwischen diesen so unterschiedlichen Zwerghuhnrassen keine wesentlichen domestikationsbedingten Leistungsunterschiede.