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Freiwasserbeobachtungen zur Deutung des Schwarmverhaltens verschiedener Fische
Author(s) -
EiblEibesfeldt Irenäus
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1962.tb00767.x
Subject(s) - humanities , philosophy , art
Zusammenfassung Der Schwarmverband ist, wie Freiwasserbeobachtungen zeigen, in erster Linie ein Schutzverband. Die große Anzahl von Fischen, die bei pelagischen Formen oft kryptisch, bei mehr substratgebundenen Formen kryptisch oder somatolytisch gefärbt sind, erschweren dem Raubfisch das Zielen nach der Beute. Durch das Hin‐ und Herfluten der Schwarmfische bei der Flucht (Exerzieren), aber auch durch das regellose Durcheinanderschwimmen beim Fressen wird diese Wirkung verstärkt. Rein pelagische Schwarmfische flüchten oft gegen die Oberfläche und entziehen sich dem Verfolger durch Luftsprünge. Semipelagische und substratgebundene Formen flüchten zum Riff und schwimmen dort im Fluchtverband flach über den Grund oder verstecken sich sogar zwischen den Korallen. Schwarmfische sind auch vor plötzlicher Überrumpelung sicherer als Einzelgänger. Viele Raubfische jagen im Schwarm. So gelingt es ihnen, Schwärme von Beutefischen einzukreisen, in die Enge zu treiben und schließlich Einzeltiere abzuspalten, die dann leicht Beute der Jäger werden. Ein abgespaltener Schwarmfisch sucht rastlos Anschluß an den Schwarm und beruhigt sich erst, wenn er wieder im Verband schwimmt. Nach ihrem Verhalten kann man pelagisch und semipelagisch vagabundierende Schwarmfische, im Schwarm vagabundierende Substratbeweider, Schwarmfische mit fester Zuflucht am Riff und schließlich fakultative Schwarmfische unterscheiden. Die Besonderheiten dieser Gruppen wurden an Hand von Beispielen erörtert. Schwarmfische haben sich in verschiedenen Fischgruppen unabhängig voneinander gebildet, wahrscheinlich vom Jugendschwarm ausgehend.