Premium
Verhaltensweisen im Zustand niederer Aktivität bei einigen Wanderheuschrecken und anderen Acridiern (Orthopt.)
Author(s) -
LaubDrost Ingrid
Publication year - 1960
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1960.tb00409.x
Subject(s) - humanities , microbiology and biotechnology , philosophy , physics , biology
Zusammenfassung Wenn die Versuchstiere — Imagines wie Larven — am Platz verharrten und nach allen äußeren Anzeichen nicht von einem der großen Triebe beherrscht wurden, sich nicht in einer Konfliktsituation befanden und in keiner Beziehung zu einem Artgenossen standen, verhielten sie sich doch nicht immer völlig ruhig, sondern zeigten oft, in Abständen von 8–30 Min., den einen oder anderen von zwei Typen in sich geschlossener, sehr vielfältiger Handlungen. Vor allem waren es kleinstschlägig‐rasche Bewegungen fast aller Körperteile und ‐anhänge, und zwar anderer beim ersten als beim zweiten Typ. Bei der sogenannten Hauptäußerung A (S. 615 f.) machte das Tier den Eindruck plötzlicher äußerster Anspannung. Während 7–30 Sek. bewegten sich Kopf, Fühler, Taster und Mandibeln, dieses teils mit Mandibellauten verbunden; manchmal folgten Hin‐ und Herbewegungen des Vorderkörpers. Bei der Hauptäußerung B (S. 617 f.) von etwa 2 Sek. Dauer entstand dagegen der Eindruck eines Sich‐Lösens, einer plötzlichen “Entladung”. Man bemerkte ein krampfartiges Schütteln von Abdomen und Hinterschenkeln und bei den Imagines gleichzeitig ein sogenanntes Unterflügelschwirren, das eine bisher unbekannte, besondere Art der Lautäußerungsweise darstellt. Es besteht nämlich im wesentlichen aus einem surrenden Vibrieren der geschlossen unter den Deckflügeln verborgenen Unterflügel (S. 617, 622). Die wichtigste Äußerung im Paarungsverhalten von Schistocerca zeigte große Ähnlichkeit mit den beiden Hauptäußerungen im Zustand niederer Aktivität. So ist die genannte starke Ausdrucksform stammesgeschichtlich viel‐leicht durch Ritualisierung aus den beiden miteinander kombinierten Hauptäußerungen entstanden (S. 622).