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Beiträge zur Kenntnis besonders des Spiel‐ und Beuteverhaltens einheimischer Musteliden
Author(s) -
Wüstehube Cosima
Publication year - 1960
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1960.tb00408.x
Subject(s) - art , humanities , physics
Zusammenfassung Sechs ausgewachsene wildgefangene Wiesel und zwei Hermeline wurden in Käfigen gehalten und sieben wilde Jungiltisse, davon fünf im Geheck, von zwei Altiltissen isoliert großgezogen. Das Allgemeinverhalten der drei Mustelidenarten wurde vergleichend beobachtet. Besondere Aufmerksamkeit galt der Entwicklung des Spielverhaltens der Jungiltisse und seiner Beziehung zum Beutefangverhalten. Dabei ergab sich, daß man den Reifungsgrad allgemeinen Instinktverhaltens an der jeweilig erstmals auftretenden Spielart ablesen kann. Erkundungs‐ bzw. Neugier‐ und neuerfundene Spiele entsprachen solchen anderer hochstehender Säugetiere. Nach Beobachtungen an den unerfahrenen Iltissen wurden die Art des Tötens und der Beutekatalog, in Attrappenversuchen das Verhalten zu Beutetieren und Eiern beschrieben. Die volle Beutefanghandlung mit dem Tötungsbiß in den Nacken des Opfers ist angeboren. Schlüsselreize für das Auslösen einer Beutefanghandlung beim Iltis sind gesehene Bewegung und vor allem der Geruch der Beute. Augen und Ohren des Beutetieres helfen dem Räuber, seinen Biß auf den Nacken zu richten. Der kurzbeinige Iltis erbeutet als echter Stöberer sicher Amphibien, Reptilien, Vögel und Säuger. Frösche lähmt er durch Bisse in die Wirbelsäule und legt sie nebeneinander auf den Rücken, ohne vorher Erfahrungen sammeln zu müssen. Dagegen muß er lernen, Eier zu öffnen, indem er ein gleich wann einmal zufällig ausgeübtes erfolgreiches Verfahren beibehält. Wie Vergleichsversuche (leider nur) an ausgewachsenen Mauswieseln und Hermelinen lehrten, spricht ihr Beuteverhalten stärker auf optische und weniger stark auf geruchliche Reize an. Sie erbeuteten nur warmblütige Tiere. Eine artspezifische Beutetötungsart war nicht festzustellen, wohl aber wiederum der Nackenbiß. Eier zu öffnen, können beide Wiesel nicht einmal lernen, obwohl geöffnete Eier Futterton besitzen. Die klangspektrographische Analyse ergab für den Drohschrei aller drei Mustelidenarten gut vergleichbare Bilder. Die Balzlaute der Wieselfähen waren nach Tonhöhe und Tonfolge plastischer als die der Rüden.