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Vergleichende Verhaltensstudien zum Paarungsschwarm solitärer Apiden
Author(s) -
Haas Adolf
Publication year - 1960
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1960.tb00398.x
Subject(s) - gynecology , humanities , art , medicine
Zusammenfassung Eine dem Paarungsschwarm der Hummeln vergleichbare Erscheinung wird bei einer Reihe von solitären Apiden nachgewiesen und eingehend beschrieben. 3 Grundtypen von Flugbahnen lassen sich unterscheiden: 1. Einfache Schwarmbahnen ( Andrena chrysosceles ), bei denen Futterplatz und Bahnflug noch nichts miteinander zu tun haben. Das Schwarmgebiet ist außerordentlich klein; bestimmte Einzelpunkte werden noch kaum angeflogen. Blüten werden nur vor und nach dem täglichen Schwärmen besucht. Die äußerst kurzlebigen ♂♂ nehmen sich wenig Zeit zur Nahrungsaufnahme und erfüllen durch die Schwarmflüge ihren hauptsächlichsten Lebenszweck, die artgemäße Paarung. 2. Futterplatzbahnen, bei denen Futterplatz und Bahngebiet sich weitgehend decken. Von einfachen Bahnen zu diesem Typ leiten die Tanzbahnen von Andrena praecox und verwandte Arten über. Auch diese ♂♂ sind noch sehr kurzlebig und wenig blumenliebend. Die Entwicklungslinie führt nun von Tiefenbahnen der kleinen Andrena ‐ und Halictus ‐arten zu den Gebüschbahnen vom Typ der Andrena gravida und schließlich zu den gut ausgeprägten Futterplatzbahnen vom Typ der Melitta leporina und Eucera longicornis. Die am höchsten entwickelten Bahnen dieser Gruppe fand ich bei Anthophora acervorum , die fast durchweg Blüten befliegen. Der Anflug ist genau gezielt, die Gesamtbahn eine genau eingehaltene in sich geschlossene Bahnkurve. 3. Futterplatzbezogene Schwarmbahnen: Futterplatz und Schwarmgebiet sind getrennt, und das schwärmende ♂♂ besucht regelmäßig während des Schwärmens den Futterplatz. Diesen Flugtyp fand ich bisher nur bei Hummeln und Schmarotzerhummeln. Alle bisher genannten Solitären gehören zu den Beinsammlern (Podilegidae). Einen eigenen Schwarmtyp stellen die Bauchsammler (Gastrilegidae) dar, von denen je ein Vertreter der Gattungen Megachile und Anthidium genauer beschrieben werden. Anthidium steht in dieser Gruppe eindeutig am höchsten, was wiederum dem nach morphologischen Gesichtpunkten aufgestellten System entspricht (Tab. 4). Alle hierher gehörenden Bahnen sind Futterplatzbahnen, die sich jedoch von den Bahnen der Beinsammler darin unterscheiden, daß Reviere sich ausbilden, in denen nur ein Platzbeherrscher schwärmt, der höchstens noch einige kleinere ♂♂ im Gebiet duldet. Revierkämpfe und Paarungen werden genauer beschrieben. Zu einer Eingliederung der vielgestaltigen Gruppe der Osmien reichen meine bis jetzt gemachten Beobachtungen nicht aus. Die Osmien‐Bahnen sind auf jeden Fall–wie mir Befunde an Osmia rufa L. klar zeigten – eindeutig primitiver als jene von Megachile und Anthidium. Es sei abschließend betont, daß eine Systematisierung des Schwarmverhaltens noch nicht unbe‐dacht phylogenetisch ausgedeutet werden darf, wenn auch das letzte Ziel einer solchen Arbeit auf ein Verstehen derartiger Zusammenhänge hinausläuft.

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