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Hunger in the Blowfly *
Author(s) -
Dethie V. G.,
Bodenstein Dietrich
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1958.tb00560.x
Subject(s) - humanities , art , philosophy , gynecology , medicine
Zusammenfassung Wenn Futter die Geschmacksorgane an den Tastern einer Fliege berührt, streckt sie ihren Rüssel aus; dadurch kommen die geschmacksempfindlichen Haare des Rüssels in Kontakt mit der Nahrung. Auf diesen Reiz hin öffnen sich die Labellen und geben die Chemoreceptoren der Mundöffnung frei. Reizung aller Sinnesorgane auf den Labellen löst das Saugen aus, dessen Geschwindigkeit vom Reizungsgrade der Mundsinnesorgane abhängt. Das Saugen hält an, bis der Adaptationsgrad der Mundsinnesorgane einen hohen Wert erreicht hat, was wiederum von der Konzentration der Nahrung abhängt. 1st der kritische Wert erreicht, dann hört die Fliege auf zu saugen. Der Schwellenwert der Nahrungsaufnahme liegt also zu Beginn ganz tief und beim Aufhören der Reaktion ganz hoch. So bleibt er stundenlang, auch wenn die sensorische Adaptation schon abklingt. Wie lange die Schwelle hoch bleibt, das hängt mit von der Art der Nahrung ab, nicht jedoch vom Blutzuckerspiegel, dem Abbau des Glykogcnspeichers, der Füllung des Kropfes oder des Mitteldarmes, noch auch vom Hormongehalt der Haemo‐lymphe. Die Schwellenhöhe wird vielmehr eingestellt durch Informationen im Vorderdarm, die über den n. recurrens zum Oberschlundganglion gehen, wo sie die von den Mundsinnesorganen einlaufende Erregung hemmen. Zer‐schneidet man diesen Nerv, so entfällt die Hemmung, und die Fliege saugt ununterbrochen bis zu ihrem Tode. Die Konzentrationsschwelle für Zucker‐lösungen hebt sich bei diesen Dauertrinkern nie. Hunger ist hier Fehlen von reizender Flüssigkeit im Vorderdarm und somit von hemmenden Impulsen im n. recurrens . Es besteht bisher kein Anlaß, den Hunger Trieb zu nennen, wenn man darunter einen positiven Erregungsbetrag versteht, gleich ob er von äußeren oder inneren Sinnes‐organen oder einem Zentrum her einströmt. Hier hängt das Einstellen der Nahrungsaufnahme also weder von der Be‐friedigung eines Stoffwechselbedarfs noch auch vom Ablauf einer Bewegung ab. Wenn die Fliege unverdaulichen Zucker (Fukose) trinkt, hebt sich der Schwel‐lenwert genau so wie bei verdaulicher Kost, und sie saugt nicht weiter; sie ist stoffwechsel‐physiologisch hungrig, aber verhaltensmäßig satt. Die Fliege mit zerschnittenem rücklaufendem Nerv saugt und schluckt, bis sie platzt; also ist diese Bewegungsweise auch keine triebverzehrende Endhandlung. Auch für ein „Saugzentrum” spricht nichts, wenn man sich darunter ein höheres Nervenzentrum vorstellt, dessen endogene Aktivität zum Saugen antreibt.

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