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Ethologische Beobachtungen an Haselmäusen. ( Muscardinus a. avellanarius L.)
Author(s) -
Zippelius HannaMaria,
Goethe Friedrich
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1951.tb00179.x
Subject(s) - humanities , art , gynecology , medicine
Zusammenfassung Wie Verhaltensbeobachtungen an 20 Haselmäusen (Tab. 1) in der Gefangenschaft vom 17. Lebenstage an, darunter ein isoliert aufgezogener „Kaspar Hauser” („K. H.”), ergaben, sind die meisten arteigenen Verhaltensweisen (Bewegungen, Putzen, Flucht, Stellungen im Gezweig, Laute, Nestbau) angeboren und bedürfen zur vollendeten Beherrschung lediglich einer gewissen Reifung. Alle Altersstufen sind in der Morgen‐ und Abenddämmerung besonders tätig; auch nachts wird viel geschlafen. Im Gezweig pflegen die Tiere oft in der Hängelage (Abb. 10) der Ruhe, wobei die Füße kaum mithelfen und alles auf das Gleichgewicht der beiden Körperhälften beiderseits des Astes — vergleichbar der Waagenschneide — ankommt. Stets ist der Schwanz dieser Klettertiere ein wichtiges Balancier‐ und Stützorgan. Angeboren ist auch das „Putten”, d. h. Herauf‐ und Heranangeln entfernter Nahrung im Gezweig mit den Vorderpfoten. Auch die beiden verschiedenen Öffnungsweisen trockener bzw. weicher Bucheckern scheinen artgemäß angeboren zu sein, wenngleich das verschiedene Material vielleicht auch modifizierend auf die Art des öffnens wirkt. ähnlich wie bei der Hausmaus ist Territorialmarkierung durch Harn im Gezweig bzw. Käfigdrahtgeflecht sehr wahrscheinlich. Alle von uns beobachteten Haselmäuse zeigten im natürlichen Biotop (Buchenkronen), wie in der Gefangenschaft, „Flucht nach oben”. Sie endet in der starren, ans Gezweig geschmiegten „Tarnstellung” (Abb. 11). Angeboren und starr sind auch Plan und Technik des Nestbaues; die Form des Nestes nimmt auf die der Umgebung keinerlei Rücksicht. Doch wird die Temperatur in den gemeinsam bewohnten Schlafhöhlen durch passende Handlungen „reguliert”. Das soziale Verhalten gegen Artgenossen und den Menschenkumpan wurde behandelt. Die Mutterfamilie scheint sich nach einem Jahr aufzulösen. Die körperliche und psychische Regsamkeit der hinfort einsam lebenden Tiere ließ in der Gefangenschaft nach. Der „Kaspar Hauser” verhielt sich im Alter von 114 Lebenstagen bei erster Begegnung mit einem Artgenossen gänzlich gleichgültig. Dagegen zeigte er, 19 Monate und 10 Tage alt, beim zweiten Zusammentreffen die spezifische Begrüßungszeremonie, die vielleicht als Ausdruck der Brunst zu werten sein mag. Die Stimmen der Haselmaus wurden beschrieben und zu deuten versucht. Den Winterschlaf unterbrachen die Tiere bei milderem Wetter oftmals, nahmen Nahrung auf und trugen ein.

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