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Biologie der Nahrungsaufnahme der Imagines von Apatura und Limenitis , sowie Versuche zur Feststellung der Custorezeption durch die Mittel‐ und Hiuterfußtarsen dieser Lepidopteren
Author(s) -
Lederer Gustav
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1951.tb00160.x
Subject(s) - art , humanities
Zusammenfassung Limenitis populi, L. Camilla, L. rivularis, Apatura, iris und A. ilia , sind sogenannte Bezirkstiere von oft erstaunlicher Ortstreue. Die Feindmeidung durch Fluchtreaktion ist nach Art und Ausmaß bestimmt. Die untersuchten Arten zeigen zwei verschiedene Reaktionen auf Feinde. Die Fluchtdistanz wird von zahlreichen Faktoren beeinflußt. Die natürlichen Nahrungsquellen der Imagines von populi, camilla, rivularis, iris und ilia sind Baumsaft, Blatthonig, Exkremente usw. L. rivularis und Camilla , besuchen zudem auch Blüten. Ausgelegte Exkremente und Käse als Köder werden fast ausschließlich von ♂♂ angeflogen. Exkremente, ausfließender Baumsaft usw. finden, die genannton Falterarten mit Hilfe des Geruchsinnes. Der von fern anlockende Duft übt auf die Falter eine aktivierende und zugleich richtende Wirkung aus. Im Duftfeld eines Nahrungsspenders orientieren sich die Falter phobisch, doch steuern sie bereits bekannte Futterquellen auch optisch an. L. populi, iris, ilia sind innerhalb ihres Nahrungskreises ausgesprochene Kiechtierc, innerhalb des Gcschlechtskreises aber vor‐wiegend Sehtiere. Frischgeschlüpfte, unerfahrene Camilla , und rivularis suchen Brombeerblüten nur mit Hilfe des chemischen Sinnes auf und können sie auf optischem Wege nicht finden. L. camilla , läßt sich beim Aufsuchen von Lindenblüten offenbar durch den chemischen Sinn aktivieren und zugleich richten. Der Duft der Faulbaum‐, Brombeer‐ und Ligusterblüten alarmiert die Imagines von camilla und rivularis; die Orientierung beim Erstbesuch ist vorwiegend chemisch, bei späteren Besuchen jedoch oftmals nach, der Erinnerung optisch gesteuert. Vanessa io , die ebenfalls sowohl Baumsaft wie Blüten aufsucht, findet die Blüten optisch; ihr Duft wirkt auf io aktivierend, während der Baumsaft aktiviert und zugleich richtet. Der Duft dieser Nahrungsquellen wirkt in die Ferne auf 0,2‐30m Abstand; der bisher beobachtete Höchstwert, und zwar bei günstigem Wind, betrug 60 m. Durstige Apatura , und Limenitis reagieren bei geringer relativer Luftfeuchtigkeit und hoher Temperatur auf einen höheren Wasserdampfgehalt in der Luft durch Entrollen des Rüssels. Die Antennen sind Träger des Geruchssinnes; Tiere, deren Fühler außer Funktion gesetzt sind, finden ihre Nahrungsquelle nicht. Zudem dürfte Camilla an den Fühlerkolben, auch Geschmacksrezeptoren besitzen. L. populi, Camilla, iris, ilia , haben ferner Gustorezeptoren an den Tarsen der Mittelfüße. Nach Fühlerausschaltung reagieren sie ausnahmslos stets mit den Mitteltarsen auf 10 und 33 1/3%igc Saccharoselösung. Der Schwellenwert des Süßgeschmackes für Saccharose liegt bei empfindlichen Tieren bei einer 0,1‐0,5%igen Lösung. Die Empfindlichkeit ist individuell verschieden, wächst mit dem Hunger, ist ermüdbar. ältere Tiere stellen höhere Ansprüche an den Zuckergehalt als junge, unerfahrene. Auf 10 und 33 1/3%ige Fructoselösungen reagieren die genannten Falter zu 100%. Galactoselösungen bewirken nur bei einzelnen Tieren Rüsselreaktionen. Ein eben unterschwelliger Süßgeschmack bleibt es im Temperaturbereich von 15–35°C. Viskosität und osmotischer Druck der Zuckerlösung sind für die Rüsselausrollungen nicht verantwortlich. Künstlicher Süßstoff (Saccharin) löst keine Rüsselreaktion aus. Chinin vergällt jede Saccharoselösung. Die Empfindlichkeit der tarsalen Chemo‐rezeptoren der Apaiura und Limenitis ist geringer als die des Admirals ( Pyrameis atalanta ). Sämtliche Arten saugen gelegentlich Menschen‐ und Tierschweiß. Jener lockt iris auf Abstände bis 3 1/2 m an. Dementsprechend reagieren manche Tiere bei Tarsenberührung auf Kochsalzlösung. Nur bei 4 Camilla ließ sich Süßempfindlichkeit auch der Hintertarsen nachweisen; sie sind weniger empfindlich als die Mitteltarsen. Die Geschmacksempfindlichkeit der Tarsen spielt beim Auffinden von geruchschwachen bis geruchlosen Nahrungsquellen, wie Blatthonigen, Baumsaft und Wasser eine nicht unbedeutende Rolle. Freilandbeobachtungen lassen vermuten, daß die tarsalen Chemorezoptoren legebereiter Weibchen die Nährpflanzen der Raupen zu erkennen helfen.

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