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Beobachtungen zur Soziologie und Verhaltensweise von Sumpfmeisen (Parus palustris communis) im Winter
Author(s) -
Löhrl Hans
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1950.tb01633.x
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Zusammenfassung Sumpfnieisen weichen in mancherlei Verhaltensweisen von den übrigen Meisenarten ab. Schon ein einziger Artgenosse befriedigt das Geselligkeitsbedürfnis. Die so entstehenden Zweiergemeinschaften können ebensogut aus gleichgeschlechtlichen Tieren, auch Jungvögeln bestehen, wie echte Paare sein. Durch Anschluß eines Dritten, der keinen Einzelgänger findet, an eine Zweiergemeinschaft entsteht die Dreiergemeinschaft. Neben dem gemeinsamen Standort befestigt vor allem das gesellige Übernachten an benachbarten Orten diese kleinen Gemeinschaften, doch sind sie vom Herbst an bis zur Brutzeit recht unstabil und zeigen viel Partnerwechsel. Der sexuelle Paarungstrieb, der vom Februar an als Gesang der laut wird, führt meist im Laufe des März, selten erst Anfang April zum Ziel. Die Nahrung der Sumpfmeisen besteht außerhalb der Brutzeit zum großen Teil aus Samen aller möglichen Kräuter, Stauden und Bäume. Als einzige Meise vermag sie mehrere Samen gleichzeitig aufzunehmen und wegzutragen. Sie legt diese zunächst an einem “Ablageplatz” nieder und nimmt sie dann einzeln wieder weg. Bei Nahrungsüberfluß werden die Samen versteckt. Jedes Individuum wählte Ablageplätze und Verstecke auf seine Weise und verbessert die Methode durch Erfahrung. Die verborgenen Samen finden sie teils durch gebundene Erinnerung beim Anblick des Verstecks, teils durch Absuchen der zum Verstecken bevorzugten Örtlichkeiten wieder, in einem Fall 8 Tage nach Anlegen des Verstecks. Wenn ein Sperber erscheint, geht die Sumpfmeise in Deckung. Bei Nebel tritt Schwellenerniedrigung gegenüber Luftfeinden ein; dann warnen die Sumpfmeisen bei allen größeren Vögeln, wenn sie plötzlich im Gesichtsfeld auftauchen.