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Verhaltensstudien an Caniden
Author(s) -
Seitz Alfred
Publication year - 2010
Publication title -
zeitschrift für tierpsychologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.739
H-Index - 74
eISSN - 1439-0310
pISSN - 0044-3573
DOI - 10.1111/j.1439-0310.1950.tb01620.x
Subject(s) - philosophy , humanities , gynecology , art , physics , medicine
Zusammenfassung An isoliert von Artgenossen aufgezogenen, sowie an gekäfigten Füchsen im Zoologischen Garten und in Farmen (Rotfuchs, Silberfuchs, Mutationsfuchs, Mischlinge) werden untersucht: 1. Angeborene Bewegungsweisen beim Erwerb und bei der Behandlung der Beute, 2. Angeborene Laute, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Funktion. Im Funktionskreis der Beute werden unterschieden: 1. Appetenzverhalten beim Suchen nach Situationen, welche das Verfolgen und “Schlagen” geeigneter Beutetiere auslösen. 2. Die bei der Wahrnehmung eines Beutetieres (oder seiner Merkmale) einsetzenden Vorgänge (Auflauern, Verfolgen, Spüren usw.) bis zum “Schlagen”. (Die Beobachtung gekäfigter Tiere gibt hierüber keine befriedigenden Aufschlüsse). 3. Die mit dem Fassen des Opfers beginnenden Verhaltensweisen bis zu seinem Verschwinden oder Verstecken. Durch Vorlegen lebender und toter Kleintiere (S. 33/34) konnten die beteiligten Instinkthandlungen ausgelöst werden: Durch seitliches Kopfschütteln und zweierlei Wegschleudern (nach der Seite, nach oben) wird das Opfer gelähmt oder betäubt und schließlich getötet. Der Fuchs spielt mit dem bewegungsunfähigen Opfer wie eine Katze mit der Maus (“Betasten”) und “umtanzt” es mit eigenartigen Sprüngen (S. 34). Der Fuchs versucht seine Beute oder ihre Eeste auch über steinharten Käfigböden zu verstecken, sein Verhalten entbehrt hier jeder Einsicht; eine mögliche Ausnahme beim Zudecken mit Hilfe der Futterschüssel (S. 35). Durch Totstellen vermag der Fuchs in der Natur Krähen anzulocken und zu erbeuten. Folgende angeborene Laute werden unterschieden: Bellen des Säuglings bei Bedürftigkeit, Bellen des älteren Welpen und der Eltern als Stimmfühlung, Bellen in der Ranz als Stimmfühlung der sexuell gestimmten Kumpane. Winseln als Signal der Futter bringenden Mutter; als Ausdruck der “Begrüßung” und der Unterwürfigkeit bei beiden Geschlechtern, regelmäßig mit kennzeichnenden Bewegungsweisen (Schwanzwedeln usw.) verknüpft. Kreischen als Ausdruck der Begrüßung zwischen “Befreundeten”, sowie als Stimmungsübertragung in der Kanzzeit. Muffen des Vaterrüden als Futtersignal für die Welpen; als Ausdruck von “Zärtlichkeit” beim Kindkumpan und bei brünstigen Tieren. Der Warnlaut, dem im Falle von Übersprungwarnen die Fluchtstimmung fehlt. Das Keckem, im Zusammenhang mit Abwehrbewegungen (Schutzfunktion) und als Ausdruck der Unverträglichkeit; die Artgenossen distanzieren sich, abgesehen vom Verhältnis Mutter: Kinder und Rüde: Füchsin während ihrer Brunst. Knurren bei “Futterneid”. Zur Klarstellung der Auslöserfunktion (im Sinne von K. Lorenz 1935) werden zahlreiche Beobachtungen angeführt, welche zu exakten Experimenten anregen sollen.