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Die Bedeutung der Sperma‐Qualität für die in vitro‐Fertilisation — Ergebnisse von Untersuchungen im Humansystem und im Zona pellucida‐freien Hamstereizellsystem
Author(s) -
RIEDEL H.H.,
BAUKLOH V.,
METTLER L.
Publication year - 1983
Publication title -
andrologia
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.633
H-Index - 59
eISSN - 1439-0272
pISSN - 0303-4569
DOI - 10.1111/j.1439-0272.1983.tb00224.x
Subject(s) - chemistry , gynecology , microbiology and biotechnology , physics , biology , medicine
Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit werden die Minimalanforderungen für Ejakulate definiert, die im Rahmen der in vitro‐Fertilisation für die Insemination menschlicher Eizellen verwandt werden sollen. Aufgrund der bisher vorliegenden Untersuchungsergebisse fordern wir eine Gesamtspermatozoenkonzentration von > 5 Mill. Spermatozoen/ml, wobei mindestens 30% der Spermatozoen eine normale Motilität zeigen sollten und im Differentialspermiozytogramm als morphologisch unauffällig einzustufen sind. Die Gesmatiejakulatmenge sollte dabei 1 ml möglichst nicht unterschreiten. Weiterhin ist zu gewähreleisten, daß die für die Insemination verwandten Spermaproben möglichst frei von pathogenen Mikroorganismen sind. Bei der bakteriologischen Routineuntersuchung dieser Ejakulate konnten wir in 40% der Fälle Bakterienkonzentrationen von > 10 5 ermitteln. Insbesondere wurden gehäuft Enterokokken und Mykoplasmen nachgewiesen. Als ein zusätzliches Beurteilungskriterium für die Spermatozoenqualität wird das zona‐pellucida freie Hamstereizellsystem beschrieben. Bei der Austestung von 91 Ejakulatoproben unterschiedlicher Qualität wiesen wir eine statistisch signifikante Korrelation zwischen der Höhe der Penetrationsrate menschlicher Spermatozoen in zona‐pellucida freie Hamstereizellen und der Spermaqualität nach. Durch Zusatz von L‐Ascorbinsäure und Douglas‐Aspirat konnte eine positive Beeinflussung der Penetrationsraten erzielt werden, sie ließen sich im Mittel um 12 bzw. 17% steigern. Durch Zusatz von Kallikrein zum Inkubationsmedium war keine Beeinflussung der Penetrationsraten möglich. Wenn für die Insemination der Hamstereizellen Ejakulate verwandt wurden, die primär hohe Leukozytenkonzentrationen enthielten, wurden deutlich fallende Penetrationsraten nachgewiesen. Bei Leukozytenkonzentrationen > 10% lagen die Penetrationsraten bei 0%. Gleiches konnten wir auch für in hoher Konzentration (> 10 5 ) pathologische Mikroorganismen enthaltende Ejakulate feststellen. Bei Zusatz von spermaantikörper‐haltigen Seren weiblicher Patientinnen zu dem Inkubationsmedium wurde ebenfalls eine deutliche Reduktion der Penetrationsraten in Abhängigkeit vom Agglutinationstiter, der Menge an zugesetzten Antikörpern, der Motilität der Spermatozoen in der Ejakulatprobe, sowie der Höhe der primär erreichten Penetrationsraten festgestellt.