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Fertilitätsreduktion durch zelluläre Immunreaktion gegen Spermatozoen‐Antigene *
Author(s) -
METTLER L.,
TINNEBERG H.,
BIRKE R.,
SEMM K.
Publication year - 2009
Publication title -
andrologia
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.633
H-Index - 59
eISSN - 1439-0272
pISSN - 0303-4569
DOI - 10.1111/j.1439-0272.1979.tb02177.x
Subject(s) - gynecology , medicine
Zusammenfassung Im syngenen und allogenen System wurde tierexperimentell versucht, den Einfluß spermasensibilisierter Lymphozyten als Ausdruck einer zellulären Sensibilisierung ge‐gen Spermatozoen auf die Fruchtbarkeitsrate von Mäusen zu beziehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß eine durch Milzzellenübertragung hervorgeru‐fene Immunreaktion im Sinne einer Fertilitätsreduktion hauptsächlich durch T‐Lym‐phozyten bedingt ist. Nach Immunisierung der Stämme C 57 bl 6 und C 3 H mit Spermatozoen des Inzuchtmäusestammes C 57 bl 6 war in jedem Fall eine signifikante Dicken‐zunahme der Pfoten als Ausdruck des Sensibilisierungsgrades im zellulären Immunsy‐stem zu beobachten. Dagegen ergab der Test nach Immunisierung mit Spermatozoen des Stammes C 3 H im Vergleich zu den Kontrolltieren keine signifikante Pfoten‐Dik‐kenzunahme. Nach Transfer der gefilterten Milzzellen von jeweils 2 immunisierten Weibchen auf eine virginelle weibliche Maus zeigte der Footpadmeter‐Test kurz vor der Befruchtung eine statistisch signifikante Dickenzunahme der Pfoten nur bei Weibchen des Stammes C 3 H, denen syngene Milzzellen von Mäusen injiziert war, die man mit Spermatozoen des Stammes C 57 bl 6 immunisiert hatte. Bei den anderen Gruppen erga‐ben sich im Vergleich zu den Kontrolltieren keine signifikanten Unterschiede. Eine signifikante Fertilitäts‐Reduktion ergab sich in übereinstimmung mit der nachgewiesenen Sensibilisierung auch lediglich bei allogen mit Spermatozoen des Stammes C 57 bl 6 sen‐sibilisiert und befruchteten Weibchen des Stammes C 3 H. Sowohl bei Mäusen des Stammes C 3 H als auch C 57 b 16 , denen Zellen syngen immunisierter Weibchen übertragen wa‐ren, ergab sich keine statistisch signifikante Fruchtbarkeitsminderung. Insgesamt scheint eine zelluläre Immunreaktion gegen Spermatozoen die Befruchtungsrate weni‐ger zu beeinflussen als die übertragung von agglutinierenden und immobilisierenden Spermaantikörpern. Parallel zum im Versuch beschriebenen Milzzelltransfer spermasensibilisierter Mäuse ergab der Serumtransfer eine statistisch signifikante Fertilitätsre‐duktion bei beiden Inzuchtstämmen nach Sensibilisierung mit C 57 bl 6 Spermatozoen, also im syngenen und allogenen System. Diese an Inzuchtmäusen gewonnenen Ergeb‐nisse weisen darauf hin, daß immunologisch bedingte Sterilitäten nicht nur auf humo‐nalen, sondern auch auf zellulären Immunreaktionen beruhen können.